Niederlande wollen Glücksspielsponsoring-Schlupflöcher verhindern
Die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) will eine Umgehung des Verbots von Glücksspielsponsoring im Profisport wie in Belgien verhindern. Regulierte Werbemöglichkeiten könnten dagegen weiterhin bestehen bleiben.
Anbieter müssen sich an geltende Vorschriften halten
Laut SBC News [Link auf Englisch] habe die niederländische Glücksspielbehörde KSA klargestellt, dass sie keine Umgehung des kommenden Glücksspiel-Sponsoring-Verbots im Profisport dulden werde. Ab dem 1. Juli 2025 trete eine neue Regelung in Kraft, die es Wettanbietern untersage, ihre Logos auf Trikots oder in Stadien zu platzieren.
KSA-Vorsitzender Michel Groothuizen habe in einem Interview mit dem Nachrichtensender NOS [Link auf Niederländisch] betont, dass sich die Sportvereine und Betreiber an die neuen Vorschriften halten müssten. Damit reagieren die Niederlande auf Entwicklungen in Belgien, wo Wettanbieter alternative Marken nutzen würden, um trotz Werbeverbots präsent zu bleiben.
Wir möchten, dass das Gesetz so geändert wird, dass den Anbietern der Raum für Werbung gegeben wird, aber dass wir die Formen der Umgehung, die wir derzeit in Belgien beobachten, verhindern können.”–Michel Groothuizen, Vorsitzender der KSA, NOS
Strenge Maßnahmen zur Verhinderung von Schlupflöchern
Seit Juli 2023 gälten bereits umfassende Werbebeschränkungen für Glücksspielanbieter in den Niederlanden, darunter das Verbot von TV-, Radio- und Außenwerbung sowie der Einsatz von Prominenten zur Promotion.
Die KSA werde nun sicherstellen, dass die Vereine keine kreativen Schlupflöcher nach belgischem Vorbild nutzen könnten, habe Groothuizen erklärt. Dort hätten einige Vereine die Logos von Wettanbietern durch die Marken von Nachrichtenseiten ersetzt, die aber Verlinkungen zu Sportwetten-Plattformen enthalten würden. Die niederländische Behörde plane daher eine Überprüfung bestehender Sponsorings, um solche Praktiken zu unterbinden.
Finanzielle Auswirkungen auf den Sport
Das Sponsoring-Verbot könnte gravierende wirtschaftliche Folgen für den niederländischen Profisport haben. Allein der Fußball sei auf rund 40 Millionen EUR jährlich aus Glücksspiel-Sponsoring angewiesen. Auch andere Sportarten wie Darts könnten unter den neuen Vorschriften leiden. So sei unklar, ob Turniere wie die TOTO Dutch Darts Masters ohne finanzielle Unterstützung überhaupt fortbestehen könnten.
Berühmte Glücksspielsponsorings im Sport
Glücksspielanbieter haben sich über Jahrzehnte als feste Sponsoren im Profisport etabliert. Einige der bekanntesten Beispiele sind:
- Bwin & Real Madrid/AC Mailand – Der Wettanbieter Bwin war in den 2000er-Jahren Hauptsponsor der europäischen Top-Clubs Real Madrid und AC Mailand. Die markanten Schriftzüge auf den Trikots prägten eine ganze Ära.
- Betway & West Ham United – Seit 2015 ist Betway Hauptsponsor des englischen Premier-League-Clubs West Ham United. Der Deal gehört zu den lukrativsten im englischen Fußball.
- Unibet & Formel 1 – Unibet hat sich als Sponsor in der Formel 1 engagiert und mit Teams wie Aston Martin zusammengearbeitet.
- 888poker & World Series of Poker (WSOP) – Die Online-Pokerplattform 888poker war jahrelang ein wichtiger Sponsor der WSOP, dem prestigeträchtigsten Pokerturnier der Welt.
- TOTO & Dutch Darts Masters – In den Niederlanden ist TOTO als Sponsor des beliebten Darts-Turniers bekannt. Durch das Glücksspiel-Sponsoringverbot ist die Zukunft des Events jedoch ungewiss.
Trotz dieser Herausforderungen halte die KSA an der Umsetzung fest. Groothuizen habe sich jedoch dafür ausgesprochen, das Gesetz so anzupassen, dass regulierte Werbemöglichkeiten bestehen bleiben, ohne dass Unternehmen auf fragwürdige Umgehungsstrategien zurückgreifen müssen.
Die Niederlande sind derweil nicht das einzige Land, das Glücksspielsponsorings im Profisport entschieden entgegentritt. Auch in der englischen Premier League sollen diese zur Saison 2026/2027 komplett verboten werden. Die so entstehende Sponsoring-Lücke könnten Krypto-Unternehmen füllen.