Glücksspiel-Sponsoring in Belgien: Fast keine Werbemöglichkeiten mehr im Sport
Bereits im Juli 2023 wurden die Richtlinien für Glücksspiel-Sponsoring im belgischen Sport angepasst. Nach einer Übergangsfrist von mehr als einem Jahr müssen ab sofort jegliche Werbeformen aus dem Stadion verschwinden. Nur für das Trikot der Spieler im Profi- und Amateursport gibt es noch eine Ausnahme.
Übergangsfrist endet zum 01. Januar 2025
Seit dem 01. Januar 2025 sei nahezu jegliche Glücksspielwerbung in Spielstätten (z.B. Fußballstadien) verboten, wie der Belgische Rundfunk berichtet. Die Übergangsfrist für die Vereine sei Ende 2024 ausgelaufen, nachdem das Gesetz schon vor eineinhalb Jahren in Kraft getreten sei.
Wie das Flämische Expertisezentrum für Alkohol und andere Drogen (VAD) erklärt, gelte das Verbot für Banner, Plakate, Werbetafeln und Werbespots jeglicher Art [Seite auf Niederländisch]. Es sei laut VAD davon auszugehen, dass das Verbot ähnliche Erfolge erzielen würde, wie die Werbeeinschränkungen für Alkohol und Tabak.
Neue Ausnahmen mit Parallelen zur Premier League
Eine Ausnahme gebe es mit einer weiteren Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2027. Auf dem Trikot der Spieler dürfe bis dahin noch ein Logo eines Glücksspiel-Anbieters ohne werblichen Slogan angebracht werden. Die gesamte Fläche der Werbung dürfe 75 cm² (7,5 cm x 10 cm) nicht überschreiten und dürfe nicht auf der Vorderseite des Trikots angebracht werden.
Damit weist das Konzept in Belgien Parallelen zur Premier League in Großbritannien auf, wo die Werbung für Glücksspiel-Anbieter zur Saison 2026/27 von der Trikotbrust der Spieler verschwinden muss.
Begünstigt das Werbeverbot den Schwarzmarkt?
In Belgien wurden die Gesetze für Glücksspielwerbung in den letzten Jahren immer weiter verschärft. Auch das Mindestalter zur Teilnahme an Glücksspielen ist auf 21 Jahre angehoben worden. Während Politiker und Verbraucherschützer dies vornehmlich zu begrüßen scheinen, gibt es jedoch auch Kritik aus der Glücksspiel-Branche.
Ähnlich wie auch in Deutschland argumentieren die Branchenvertreter damit, dass die Abschaffung sämtlicher Kommunikationsmittel letztlich dem Schwarzmarkt in die Hände spielen könnte. Die Nachfrage nach Glücksspiel bestehe und wenn die legalen Anbieter keine Möglichkeit erhalten würden, diese zu bedienen, könnten sich die Spieler bei illegalen Sportwetten-Seiten oder Online-Casinos anmelden.
Zwar drohe der belgische Staat mit Strafen für illegale Glücksspielanbieter und deren verbotene Werbepraktiken, in der Realität würden diese aber oft nicht gezahlt. Der Grund dafür könnte in der Tatsache liegen, dass rund 95 Prozent der sanktionierten Unternehmen ihren Sitz im Ausland hätten.
Ist die Finanzierung des Sports gefährdet?
Der Wegfall finanzkräftiger Sponsoren aus der Glücksspielbranche könnte dazu führen, dass nicht nur der Leistungssport vor Problemen stünde. Auch im Amateurbereich könnten fehlende Sponsorengelder für starke Einschnitte sorgen.
Dieses Problem scheint international zu bestehen. Im Deutschen Bundestag wurde im vergangenen Jahr darüber befunden, dass Werbung für Alkohol, sensible Lebensmittel und Glücksspiel eine wichtige Säule des Sportsponsorings darstelle. Dies betreffe neben dem Profisport auch den Breitensport.
In Belgien seien Amateursportvereine jedoch auch in Zukunft dazu berechtigt, geringflächige Werbung für Glücksspiel-Anbieter auf ihrer Spielkleidung zu machen. Ob gerade der Amateursport das richtige Umfeld für Casino- und Sportwetten-Werbung ist, nachdem es in Deutschland einen großen Aufruhr um Sportwetten im Amateurbereich gegeben hat, könnte noch zum Gegenstand von Diskussionen werden.
Das VAD habe bereits davor gewarnt, dass sich die Glücksspiel-Anbieter jetzt auf Werbung im Amateursport konzentrieren könnten, indem sie z.B. kostenlose Trikotsätze an Hobbymannschaften herausgeben.