Pazifikstaat Timor-Leste genehmigt erstes Casino-Resort
Im Pazifikstaat Timor-Leste soll es bald ein erstes Casino-Resort geben. Eine entsprechende Vereinbarung hat die Regierung am 8. Februar 2025 mit einem singapurischen Investor getroffen. Neben dem Glücksspiel sollen auch weitere Tourismussektoren ausgebaut werden.
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In Timor-Leste könnte es bald ein erstes Casino geben. © Tanushree Rao/Unsplash
Investitionen in neunstelliger Höhe geplant
Die Regierung von Timor-Leste habe laut iGamingBusiness [Link auf Englisch] und Singapore Business Review [Link auf Englisch] eine Vereinbarung mit dem singapurischen Unternehmen Asia-Pacific Strategic Investments Ltd (APSI) getroffen, um das erste Casino-Resort des Landes zu errichten.
Das Projekt umfasse den Bau eines Fünf-Sterne-Hotels mit einem gesetzeskonformen Casino. Zudem plane APSI die Gründung einer Bank in Zusammenarbeit mit der Banco Nacional de Comercio de Timor-Leste, der Nationalbank von Timor-Leste. Das Unternehmen aus Singapur werde 60 % der Anteile halten.
Insgesamt sollen 100 Millionen USD (ca. 96 Millionen EUR) in die Vorhaben investiert werden. Neben dem Glücksspiel sollen auch Attraktionen wie Tauchen und Wildtierbeobachtung den Tourismus in dem noch immer recht unbekannten Land fördern.
Von dem Projekt verspreche sich das verarmte Land, das unter hohen Staatsausgaben und geringen Renditen aus dem nationalen Petroleumfonds leide, einen kleinen wirtschaftlichen Aufschwung.
Laut Bernard Harborne, dem Landesvertreter der Weltbank, müsse das Land ohnehin strategische Investitionen tätigen, um seine Wirtschaft zu diversifizieren, Arbeitsplätze zu schaffen und die Armut in der Bevölkerung auf Dauer zu bekämpfen.
Timor-Leste: Unberührtes Paradies im Pazifik
Timor-Leste, im Deutschen auch bekannt als Osttimor, ist einer der jüngsten Staaten der Welt. Es erlangte nach einigen blutigen Jahrzehnten unter indonesischer Besatzung erst 2002 seine Unabhängigkeit. Das südostasiatische Land liegt auf der Insel Timor, nahe Australien, und zählt rund 1,3 Millionen Einwohner.
Geografie & Natur
- Hauptstadt: Dili
- Fläche: ca. 15.000 km²
- Landschaft: Bergiges Terrain, tropische Strände und artenreiche Korallenriffe
Wirtschaft & Tourismus
- Hauptsektoren: Erdöl, Landwirtschaft, Fischerei
- Währung: US-Dollar
- Tourismus: Kaum erschlossen – 2019 nur 75.000 Besucher
- Aktivitäten: Tauchen, Whale-Watching, Trekking
- Sehenswürdigkeiten: Cristo Rei-Statue, Jaco Island, Taucherparadies Atauro
Politik & Gesellschaft
- Staatsform: Parlamentarische Republik
- Präsident: José Ramos-Horta
- Religion: Mehrheitlich römisch-katholisch
- Sprachen: Tetum, portugiesisch (Amtssprachen), indonesisch, englisch
Ranghoher Widerstand gegen stationäre Casinos
Trotz der wirtschaftlichen Vorteile gebe es Widerstand gegen das Vorhaben. Präsident José Ramos-Horta habe sich in der Vergangenheit wiederholt gegen landbasierte Casinos ausgesprochen, da diese die lokale Bevölkerung in finanzielle Notlagen bringen könnten.
Ich möchte nicht, dass einige arme Timoresen alles beim Glücksspiel verlieren, was manchmal tragische Folgen hat. Aber wenn Ausländer online spielen wollen und Timor eine Möglichkeit zum Online-Glücksspiel bietet, ist das in Ordnung.”–José Ramos-Horta, Präsident von Timor-Leste, iGamingBusiness
Während traditionelle Glücksspiele wie Lotterien, Hahnenkämpfe und lokale Wettspiele erlaubt seien, lehne er die Einführung eines stationären Casinos ab. Seine Haltung zu dem nun genehmigten APSI-Projekt sei bisher nicht öffentlich bekannt.
Positiver habe er sich dagegen gegenüber Glücksspielmöglichkeiten für Touristen geäußert. Timor-Leste habe außerdem bereits eine Behörde, die Virtual Gaming Association gegründet, um Lizenzen für Online-Glücksspielanbieter zu vergeben.
POGOs: Warnung vor Offshore-Glücksspiel-Anbietern
Die geplante Casino-Expansion in Timor-Leste geschieht des Weiteren vor dem Hintergrund einer Warnung der philippinischen Behörden, dass sogenannte Philippine Offshore Gaming Operators (POGOs) nach deren Verbot auf den Philippinen möglicherweise nach Timor-Leste ausweichen könnten.
Justizminister Jesus Crispin Remulla habe während eines Staatsbesuchs im Oktober 2024 auf die potenziellen Risiken solcher Offshore-Anbieter hingewiesen, darunter illegale Aktivitäten wie Geldwäsche, Menschenhandel und Prostitution.