PokerStars wegen Instagram-Werbung von britischer Werbeaufsicht gerügt
- Instagram-Werbung mit Influencern verstößt gegen Regeln für verantwortungsvolles Glücksspiel.
- Gewinne an Slots als geschicklichkeitsbasiert und als Investition präsentiert.
- ASA untersagt die Anzeige und fordert strengere Kontrollen für zukünftige Kampagnen.

PokerStars wurde wegen einer irreführenden Instagram-Anzeige gerügt. © energepic.com/Pexels
Irreführende Darstellung von Gewinnen
Laut iGamingBusiness [Link auf Englisch] habe die britische Werbeaufsicht Advertising Standards Authority (ASA) den Online-Poker- und Online-Casino-Anbieter PokerStars für eine Instagram-Werbeanzeige mit den Influencern Rory Jennings und Adam McKola gerügt. In dem Clip vom 23. Dezember 2024 seien beide in einem Slotmaschinen-Wettbewerb gegeneinander angetreten. Dabei hätten sie scheinbar mühelos hohe Beträge gewonnen.
Laut ASA sei dies eine unrealistische Darstellung des Glücksspielrisikos. Besonders problematisch sei eine Aussage von Jennings, nach der er 100 GBP (rund 120 EUR) investiert habe und nur fünf Minuten später aufgrund seiner Fähigkeiten 240 GBP (rund 288 EUR) ausgezahlt habe. Diese Aussage habe fälschlicherweise vermittelt, dass Glücksspiel eine Form der Geldanlage und geschicklichkeitsbasiert sei.
McKola sei zudem mehrfach beim Gewinnen hoher Beträge gezeigt worden, während Jennings nach dem Pusten auf seine Finger ebenfalls gewonnen habe. Die ASA habe kritisiert, dass der Eindruck entstehe, Rituale oder vermeintliche Glücksbringer könnten den Spielausgang positiv beeinflussen.
Wie ReadWrite berichtet [Link auf Englisch] habe StarsInteractive, die Muttergesellschaft von PokerStars, mittlerweile zugegeben, dass die Werbung gegen den britischen CAP-Werbekodex verstoßen habe. Man sei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, branchenspezifischer Richtlinien und regulatorischer Standards verpflichtet. Die betreffende Werbung sei nicht genehmigt worden und habe versehentlich den Weg auf den offiziellen Instagram-Kanal gefunden.
Was ist der CAP-Code?
Der Code of Non-broadcast Advertising and Direct & Promotional Marketing (CAP-Code) ist der britische Werbekodex für nicht-fernsehgebundene Werbung – also unter anderem für Social Media, Online-Plattformen, Printmedien und Direktmarketing. Er wird vom Committee of Advertising Practice (CAP) erstellt und von der ASA überwacht.
Ziel des CAP-Codes ist es, dass Werbung wahr, verantwortungsbewusst und fair bleibt – gegenüber Verbrauchern wie auch gegenüber der Gesellschaft. Besonders streng sind die Vorgaben für sensible Branchen wie Glücksspiel, Alkohol oder Gesundheit.
Für Glücksspiel-Werbung gelten klare Regeln: Sie darf nicht suggerieren, dass Glücksspiel eine Lösung für finanzielle Probleme sei, mit persönlichem Geschick gewonnen werden könne oder soziale Anerkennung bringe. Auch Darstellungen, die den Eindruck vermitteln, Gewinne seien leicht oder garantiert, sind untersagt.
Verstöße gegen den CAP-Code können dazu führen, dass Werbeinhalte verboten oder entfernt werden – wie im Fall von PokerStars. Unternehmen sind verpflichtet, interne Prozesse zur Werbekontrolle einzurichten und sicherzustellen, dass alle Marketingmaßnahmen dem Kodex entsprechen.
Man habe die Anzeige sofort entfernt, nachdem eine Beschwerde eingegangen sei. Zusätzlich seien interne Schulungen zu Werberichtlinien durchgeführt worden, um künftige Verstöße zu vermeiden.
ASA sieht Gefahr für Konsumenten
Die ASA habe die Existenz der Beschwerde bestätigt und die Anzeige als sozial unverantwortlich eingestuft. Durch die Darstellung häufiger Gewinne, den Verzicht auf Hinweise zu möglichen Verlusten und Aussagen, die Glücksspiel als geschicklichkeitsbasiert inszenierten, werde ein verzerrtes Bild vermittelt. Der Clip könne Nutzer dazu verleiten, unbedacht und regelmäßig zu spielen – mit potenziell schädlichen finanziellen oder sozialen Folgen. Die Werbung dürfe in ihrer bisherigen Form nicht mehr erscheinen.
Ihre Werbung sollte Glücksspiele nicht trivialisieren, zu häufiger und wiederholter Teilnahme ermutigen oder Glücksspiele als Investitionen darstellen.”–Advertising Standards Authority, iGamingBusiness
Die Entscheidung sei Teil eines verstärkten Vorgehens der ASA gegen problematische Glücksspielwerbung in sozialen Netzwerken, insbesondere im Influencer-Marketing. Bereits im September 2024 habe die Behörde fünf Casino-Anbieter wegen irreführender TikTok-Werbung sanktioniert. Kürzlich hat eine Studie von GambleAware nahegelegt, dass Glücksspielwerbung in Großbritannien nicht streng genug reguliert sei.