Illegales Glücksspiel aufgedeckt: Polizei gelingt Schlag gegen Clan-Kriminalität in Ostfriesland
In der Nacht von Freitag auf Samstag haben 400 Beamte von Polizei, Steuerfahndung und Zoll eine koordinierte Aktion gegen das illegale Glücksspiel in Ostfriesland durchgeführt. Ziel der parallelen Razzien in zahlreichen Landkreisen und Städten sei das illegale Glücksspiel gewesen, das in Ostfriesland teilweise in eine Clan-Struktur eingegliedert sei.
Polizei stellt Spielautomaten und Wertgegenstände sicher
Der Ostfriesische Kurier berichtet darüber, dass der lange geplante Einsatz den treffenden Namen Gamechanger getragen habe, was sich mit Wendepunkt übersetzen lasse. Die Aktion sei also als symbolischer Wendepunkt im Kampf gegen die seit längerer Zeit bestehende Clan-Kriminalität in Ostfriesland einzustufen.
Bei dem Einsatz, der sich über 22 Lokalitäten in den Landkreisen Aurich, Wittmund, Leer und Friesland sowie Emden erstreckt habe, seien Beweismaterial und Wertgegenstände sichergestellt worden. Konkret seien dies 30 illegale Spielautomaten, mehrere Casino-Tische, Bargeld und ein 7er BMW gewesen.
Obwohl die Staatsanwaltschaft Osnabrück mit sieben Personen vertreten gewesen sein soll, habe es keine Festnahmen gegeben. Allerdings seien in diversen Fällen Verfahren eingeleitet worden. Hauptsächlich scheint es sich dabei aber um Begleitkriminalität, wie z.B. Mindestlohnverstöße und illegale Beschäftigung gehandelt zu haben.
Warum ist das Glücksspiel so wichtig für die Clans?
Die Bekämpfung der Clan-Kriminalität in Deutschland ist eine große Herausforderung, weil die Netzwerke schwer zu durchschauen sind und immer wieder neue illegale Einrichtungen in Betrieb genommen werden.
Das illegale Glücksspiel hat sich für die Clans als wichtige Einnahmequelle etabliert. Die oft manipulieren Spielautomaten werden nicht nur zum Erwirtschaften von Spieleinnahmen genutzt, sondern eignen sich auch zur Geldwäsche oder werden zur Steuerhinterziehung genutzt.
Experten sehen den starken Schwarzmarkt unter anderem als Ergebnis eines zu streng regulierten legalen Glücksspielmarktes in Deutschland an. Vielerorts geben Spielhallen-Betreiber ihr Geschäft auf, weil die Vorschriften ihrer Auffassung nach kein profitables Wirtschaften ermöglichen. Diese entstehende Lücke kann das illegale Glücksspiel ausnutzen.
Wirkungstreffer oder ein Tropfen auf den heißen Stein?
Bereits vor rund einem Jahr hat es in Ostfriesland einen ähnlichen Einsatz gegeben. Ob es sich dabei teilweise um dieselben Lokalitäten wie bei der jüngsten Razzia gehandelt haben könnte, scheint nicht bekannt zu sein.
Es lässt sich allgemein nur schwer einschätzen, ob die Polizei in Ostfriesland auf einem guten Weg ist, die Clan-Kriminalität zu bekämpfen oder ob der erneute Fahndungserfolg letztlich nur zeigt, dass die kriminellen Strukturen schnell nachwachsen und letztlich nicht genug Ressourcen zur Verfügung stehen, um die Lage dauerhaft zu entschärfen.
Jochen Kopelke von der Gewerkschaft der Polizei erklärte bereits vor einigen Monaten, dass es in Deutschland an der nötigen Manpower mangele, um den Kampf gegen das organisierte illegale Glücksspiel in Deutschland angemessen zu führen. Man darf also gespannt sein, ob es gelingt, hier entsprechend personell und prozessual nachzurüsten.