Razzia bei illegaler Pokerveranstaltung in München

In München wurde eine mutmaßlich regelmäßig stattfindende illegale Pokerrunde von der Polizei aufgelöst. Elf Personen, die mit dem Vorfall in Verbindung stehen, könnten wegen der Veranstaltung illegalen Glücksspiels und der Beteiligung am illegalen Glücksspiel angeklagt werden.

Pokerkarten, Chips und Würfel auf einer schwarzen Oberfläche.

Auch in München wird gegen illegales Glücksspiel vorgegangen. © Pixabay/Pexels

Insgesamt elf Personen unter Verdacht

In einem Gewerbegebiet im Norden von München wurde am Wochenende ein illegales Pokerspiel von der Polizei aufgelöst, wie die Presse übereinstimmend berichtet. Gegen elf Personen, die mit dem Vorfall in Verbindung stehen sollen, werde nun ermittelt.

Vier Personen seien bei einer Razzia der Polizei in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober in dem eigens für Poker eingerichteten Raum im ersten Stock eines Firmengebäudes angetroffen worden. Zudem hätten die 80 Polizisten, die kurz nach Mitternacht zusammen mit Beamten des Unterstützungskommandos am Ort des Geschehens eingetroffen waren, einen professionellen Spieltisch für acht Spieler, Smartphones, Zigaretten und weitere Gegenstände vorgefunden. Spielkarten, Chips, der Pokertisch und Bargeld in fünfstelliger Höhe, das zum Teil unter einem Sofa versteckt gewesen sei, sei zunächst beschlagnahmt worden.

Wir hatten mehrere Hinweise. Die Pokerrunden haben immer freitags stattgefunden. Personen sind nachts rein und am frühen Morgen wieder raus. […] Neben den Spieltischen standen kleine Tablets mit Getränken und Obst, Äpfel und Birnen.”Hans-Peter Chloupek, Leiter des Kommissariats 33, BILD

An den von einem 35-Jährigen und einem 46-Jährigen veranstalteten Spielen, die bereits im Juni nach anonymen Hinweisen ins Visier der Staatsanwaltschaft München I geraten sein sollen, hätten teilweise bis zu 20 Personen teilgenommen. Gegen insgesamt vier Menschen bestehe der Verdacht der Veranstaltung illegalen Glücksspiels, während gegen sieben weitere, die ebenfalls am Ort des Geschehens gewesen seien, wegen einer möglichen Beteiligung am illegalen Glücksspiel ermittelt werde. Den Veranstaltern würden laut Merkur bis zu fünf Jahre Haft drohen. Zunächst seien die Personen aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Ob die Veranstalter mit einem blauen Auge davonkommen, ist derweil fragwürdig, da die Teilnehmer laut SZ mindestens 500 Euro für den Buy-in auf den Tisch gelegt haben sollen. Falls sich dies bewahrheitet, könnten die Verdächtigen wegen der Veranstaltung illegalen Glücksspiels verurteilt werden.

Strenge Regeln für Poker-Veranstaltungen in Deutschland

Private Pokerveranstaltungen in Deutschland sind grundsätzlich erlaubt, unterliegen jedoch strengen Auflagen. Nach dem Strafgesetzbuch (§ 284 StGB) ist das Veranstalten eines unerlaubten Glücksspiels strafbar, wenn dies gewerbsmäßig geschieht. Das bedeutet, dass private Pokerabende nur dann legal sind, wenn sie nicht auf Gewinnerzielung des Veranstalters abzielen. Die Einsätze müssen vollständig unter den Spielern aufgeteilt werden, und es dürfen keine Gebühren oder Anteile vom Pot für den Veranstalter einbehalten werden.

Zudem muss eine Pokerrunde im privaten Rahmen stattfinden, also unter Freunden oder Bekannten in einem Privatgebäude, das nicht öffentlich zugänglich sein darf. Sobald ein Pokerturnier öffentlich beworben oder eine größere Teilnehmerzahl erwartet wird, kann es als illegales Glücksspiel eingestuft werden. Wer sich nicht an diese Vorgaben hält, riskiert Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen, abhängig vom Ausmaß der Veranstaltung.

Worin unterscheiden sich legale und illegale Pokerabende?

Die Grenzen zwischen legalen und illegalen Pokerveranstaltungen sind in Deutschland klar definiert. Hier sind die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:

Kriterium Legaler Pokerabend Illegaler Pokerabend
Einsätze Alle Einsätze werden unter den Spielern aufgeteilt Veranstalter behält einen Anteil oder erhebt Gebühren
Teilnehmer Im privaten Rahmen unter Freunden oder Bekannten Öffentlich zugänglich oder beworben
Ort Private, nicht öffentliche Räume Öffentliche oder kommerzielle Lokale
Ziel Kein kommerzielles Interesse, rein zum Spaß Gewinnerzielungsabsicht des Veranstalters
Rechtliche Folgen Keine, sofern alle Regeln eingehalten werden Geldstrafen oder Freiheitsstrafen möglich

Auch Vorfälle in anderen Ländern

Nicht nur in Deutschland wird gegen illegales Glücksspiel streng vorgegangen, sondern auch in anderen Ländern. Erst kürzlich sei auf Mallorca ein Mann wegen der Veranstaltung illegaler Pokerturniere zu einer Geldstrafe in Höhe von 150.000 EUR verurteilt worden. Nur Monate zuvor gab es auf der Baleareninsel einen weiteren Vorfall, bei dem ein deutsches Ehepaar, das in einem Restaurant illegale Casinoabende unter dem Slogan Casino Royale veranstaltet haben soll, mit einer hohen Geldstrafe belegt worden sei.

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