Razzien gegen illegales Glücksspiel und Schließungen legaler Spielhallen: Wird der Schwarzmarkt unkontrollierbar?
Es vergeht kaum eine Woche, in denen man nicht von Razzien gegen illegales Glücksspiel in Deutschland liest. Auch in den letzten Tagen kam es wieder zu derartigen Vorfällen. Gleichzeitig schrumpft der legale Markt, weil Spielhallenbetreiber nicht mehr profitabel wirtschaften können oder gesetzliche Auflagen sie zur Schließung zwingen. Welche Konsequenzen wird dies langfristig haben?
Großeinsatz im Ruhrgebiet
In der Nacht auf den vergangenen Samstag sei es im Ruhrgebiet zu einer Razzia gegen illegales Glücksspiel gekommen, bei der mehr als 50 Beamte im Einsatz gewesen seien, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung schreibt.
Bei der koordinierten Aktion seien mehrere Spielautomaten beschlagnahmt, elf Ordnungswidrigkeitsanzeigen gestellt und 37 Verwarngelder verhängt worden. Zudem habe es Verstöße gegen weitere Gesetze gegeben, wie z.B. das Aufenthaltsgesetz.
Spieltische in Goslar sichergestellt
Auch in Niedersachsen sei es in der vergangenen Woche zu einer Razzia gekommen, wie das Magazin regionalheute.de berichtet. Demnach sei die Polizei in Zusammenarbeit mit der Steuerfahndung in Goslar, Bad Harzburg, Braunlage, Clausthal-Zellerfeld und Seesen aktiv gewesen.
In einer Bar in Goslar seien Spieltische beschlagnahmt worden. Daher seien in diesem Zusammenhang und auch in anderen Fällen Strafverfahren in die Wege geleitet worden. Auch die Überprüfung der Kassensysteme sei erfolgt, um etwaige steuerrechtliche Vergehen aufzudecken.
Schwarzmarkt floriert und legale Spielhallen müssen schließen
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass das Glücksspiel in Deutschland scheinbar immer mehr auseinanderdriftet: Einerseits gibt es illegale Anbieter, die sowohl im stationären Bereich als auch im Internet Marktanteile in ungewisser Höhe ergattern. Andererseits wird das legale Angebot, unter anderem auch durch politischen Eingriff, dezimiert.
So mussten beispielsweise gerade erst 10 von 18 Spielhallen in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) schließen, weil die neuen Abstandsregelungen dies nötig machen würden. Gleichzeitig kämpft Mecklenburg-Vorpommern mit einem starken Anstieg des illegalen Glücksspiels. Es scheint denkbar, dass die Schwarzmarkt-Anbieter die Lücke ausfüllen könnten, die der Rückzug der legalen Spielhallen öffnet.
Politik ist gefordert
In den kommenden Monaten und Jahren könnte der Kampf gegen das illegale Glücksspiel immer mehr zur Zerreißprobe werden. Das Landeskriminalamt NRW habe bereits darauf hingewiesen, dass Mittel fehlen würden, um den Schwarzmarkt ausreichend zu bekämpfen.
In der Politik scheint das Thema bereits Gehör gefunden zu haben. Jedoch würden die geplanten Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Marktes, von der Branche kritisiert, da sie die legalen Anbieter einschränken und somit den Schwarzmarkt befeuern könnten.
Man darf also gespannt sein, ob die Politik Lösungen finden wird, um einerseits den legalen Markt zu stärken und andererseits das illegale Glücksspiel konsequent zu bekämpfen.