Social-Media-Influencer locken Briten in den Glücksspiel-Schwarzmarkt

  • Bis zu fünf Millionen Klicks monatlich von Streams auf illegale Glücksspielseiten in Großbritannien
  • Britische Influencer bewerben gezielt illegale Krypto-Casinos
  • Strenge Glücksspiel-Regulierung begünstigt den Schwarzmarkt
Darstellung eines Casino-Streamers in einem Live Stream

Glücksspiel-Influencer bewerben illegale Anbieter in Großbritannien und locken Spieler zum Schwarzmarkt (Darstellung). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Influencer in Großbritannien lenken Millionen Nutzer auf illegale Glücksspielseiten

Laut einem aktuellen Bericht der Glücksspielhilfsorganisation Deal Me Out [Link auf Englisch] vom 9. April 2025 würden Spieler in Großbritannien dem regulierten Markt zunehmend den Rücken kehren und auf das Angebot illegaler Anbieter ausweichen [Link auf Englisch].

Die Erkenntnisse von Deal Me Out basierten auf einer Umfrage unter mehr als 1.250 Minderjährigen, 300 Erwachsenen und 10 Glücksspiel-Content-Creatorn in Großbritannien. Glücksspiel-Influencer hätten laut Deal Me Out einen großen Einfluss auf die aktuellen Trends und würden mit ihrem Content für einen starken Zulauf zum Schwarzmarkt sorgen.

Illegale Glücksspielanbieter werden in Live-Streams beworben

Casino-Streamer in Großbritannien würden monatlich bis zu fünf Millionen Klicks auf illegalen Glücksspielseiten erzielen und Einnahmen durch Affiliate-Links (provisionsbasierte Werbelinks) generieren, die mit dem Streaminganbieter geteilt würden.

Weiterhin sollen einige Streamer sogar Anleitungen bieten, wie ihre Follower per VPN auf illegale Glücksspielseiten zugreifen können, obwohl diese mit britischer IP nicht zugänglich sind.

In der Umfrage von Deal Me Out gaben 90 % der befragten Content-Creator an, den Krypto-Glücksspielanbieter BC Game für ihre Streams zu nutzen und zu bewerben. BC Game verfügt über keine britische Glücksspiellizenz und darf sein Angebot somit nicht legal für Spieler in Großbritannien anbieten.

Die offensive Werbung für BC verdeutlicht die Aussage eines Streamers während seiner Live-Übertragung:

Wie immer, Leute: Wenn ihr auf BC Game spielen wollt, um mich als Gambling-Creator zu unterstützen – und wenn ihr schnelle Spins, Autoplay, Bonus-Käufe, keine ID-Prüfung und vollen Spielerschutz wollt, dann meldet euch an […] und klickt auf den Link unten.Aussage eines Casino-Streamers, iGB

Alarmierende Zahlen: Hoher Anteil britischer Minderjähriger auf dem Schwarzmarkt

Deal Me Out gehe zudem davon aus, dass in Großbritannien rund 420.000 Minderjährige auf illegalen Glücksspielseiten aktiv seien. Die Zahlen würden sich jedoch nicht nur auf Online Casinos und Sportwetten, sondern auch auf Computer- und Handyspiele beziehen.

Dabei ginge es vorrangig um den Kauf von Lootboxen. Spieler können durch Lootboxen unter anderem neue Charaktere oder Ausrüstungsgegenstände in einem Spiel erwerben. Der Inhalt der Lootboxen ist jedoch zufällig, sodass Spieler erst nach dem Kauf wissen, was sie erworben haben. Ein Jugendlicher der mit 14 Jahren mit dem Spielen begann erklärte:

Für mich war das eine soziale Sache. Nach der Schule waren wir auf Discord, haben uns gegenseitig beim Zocken zugeschaut – auch mit Freunden aus den USA, Südamerika und Asien. Es hatte etwas, virtuell mit seinen Freunden am Tisch zu sitzen.Aussage eines Jugendlichen, iGB

Verschärfung der britischen Regulierung Grund für Schwarzmarkt-Zuwachs?

Die britische Glücksspielregulierung wurde zuletzt durch die Reform des Gambling Act und das White Paper von April 2023 verschärft.

Die neuen Regeln sehen unter anderem altersbedingte Einsatzlimits für Online Slots vor. Spieler unter 25 Jahren dürfen an Spielautomaten maximal einen Einsatz in Höhe von 2 GBP (ca. 2,30 EUR) platzieren. Ältere Spieler können pro Runde bis zu 5 GBP (ca. 5,75 Euro) einsetzen. Zusätzliche Spielfunktionen wie Turbo-Spins und Auto-Play dürfen zudem in Online Casinos mit britischer Lizenz nicht mehr angeboten werden.

Weiterhin müssen Neukunden, die sich mit einem Konto bei einem Glücksspielanbieter registrieren, ab dem 31. Oktober 2025 ein Einzahlungslimit festlegen.

Ein YouTube-Influencer erklärte, dass die Streamerszene auf das illegale Angebot angewiesen sei, um mit der großen Konkurrenz mithalten zu können. Bei legalen Anbietern gebe es hingegen zu viele Einschränkungen, sodass Glücksspieler schnell das Interesse verlieren würden:

Die Regulierung hat uns in diese Richtung gedrängt. Ohne Krypto-Casinos können wir nicht mehr mithalten. Unsere Zuschauer wollen Bonus-Käufe, Turbo-Spins, Highroller-Content – all das geht in Großbritannien nicht mehr.Glücksspiel-Influencer auf YouTube, iGB

Deal me Out fordert Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel in Großbritannien

Um den zunehmenden Anstieg des Glücksspiels bei illegalen Anbietern einzudämmen, hat Deal Me Out weitere Maßnahmen gefordert. Hierzu gehört die intensive Prüfung von Krypto-Glücksspielanbietern.

Es müsse sichergestellt werden, dass Glücksspieler in Großbritannien keinen Zugriff auf Blockchain-Spiele bei nicht lizenzierten Anbietern erhalten können. Zudem sollen regelmäßig Aufklärungskampagnen durchgeführt werden, um Spieler vor den Gefahren des illegalen Glücksspiels zu warnen und die möglichen Risiken aufzudecken.

Die Umfrageergebnisse von Deal me Out zeigen, dass Streamer und Influencer in Großbritannien Einfluss auf die Verlagerung von Spielern zu illegalen Glücksspielanbietern haben.

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