Spielerschutz-Tool von Entain findet großen Anklang: Hunderttausende Nutzer profitieren von KI-Funktionen
Der Glücksspielkonzern Entain hat ein eigenes Spielerschutz-Tool mit dem Namen Advanced Responsibility and Care (ARC) entwickelt, das seit 2021 im Einsatz ist. Im Jahr 2023 sei das Tool deutlich intensiver als im Vorjahr genutzt worden.
Tool schlägt laut Bericht deutlich öfter Alarm
In einem offiziellen Bericht zur sozialen Verantwortung im Jahr 2023 [Bericht auf Englisch] stellt Entain dar, dass 742.112 Personen das ARC-Tool genutzt hätten.
Das ARC-Tool untersuche das Verhalten der Spieler mit KI und spreche daraufhin Empfehlungen für Einzahlungslimits und das Einlegen von Pausen aus. Außerdem könne es den Spielern, basierend auf deren Verhalten, Behandlungs- und Präventionsprogramme empfehlen.
In 8,7 Millionen Fällen hätte das KI-gestützte Programm eine Intervention veranlasst, was einem Anstieg von 98 Prozent im Vergleich zu 2022 entspreche. Dies sei aber nicht auf ein riskanteres Spielverhalten, sondern auf andere Gründe zurückzuführen:
- immer mehr Spieler nutzen das System, darunter 98 Prozent der Spieler, die als spielsuchtgefährdet gelten
- das Tool ist inzwischen in 27 von 34 Regionen verfügbar, in denen Entain Glücksspiele anbietet
- auch im stationären Bereich wird das Tool immer stärker ausgerollt, was die Nutzerzahlen erhöht
Entain erhöht Spendenaktivität
Entain spende eigenen Angaben zufolge inzwischen 1 % seines Bruttospielertrags in Großbritannien für die Aufklärung und Behandlung des problematischen Glücksspiels sowie in die Forschung. Damit folge Entain der Forderung des britischen Betting and Gaming Council (BGC).
Darüber hinaus unterstütze Entain auch nicht-glücksspielbezogene Projekte, wie z.B. ein Hilfsprogramm für Kinder, die an Krebs erkrankt sind oder das Programm Chance for Childhood in Afrika. Jedes Jahr erscheint ein Report, der die Spendenaktivitäten von Entain zusammenfasst.
Darüber hinaus ist Entain auch als spendabel bekannt, wenn es um die Unterstützung politischer Parteien geht. Einige dieser Spendenaktivitäten haben jedoch für Kritik gesorgt, weil es sich um opportunistische Lobbyarbeit handeln könnte.
Gewinnt Entain das Vertrauen zurück?
Laut dem Bericht erzielt Entain inzwischen 100 Prozent seiner Einnahmen aus Regionen, in denen das Glücksspiel legal ist oder sich auf dem Weg zur Legalität befindet. Entaint zählt daher auch Brasilien, Chile, Finnland, Mexiko, Österreich und Peru zu den Ländern, in denen der Konzern perspektivisch legal operieren könne.
Gleichzeitig scheinen aber die Spannungen zwischen Entain und seinern Aktionären anzuhalten. Diese haben im vergangenen Monat eine Sammelklage auf den Weg gebracht, um Entschädigung wegen der hohen Strafzahlungen zu fordern, die Entain wegen Verstößen gegen Glücksspielregeln zu tragen gehabt habe.
Auch nach dem Ausscheiden von Ex-CEO Jette Nygaard-Andersen, die aufgrund ihrer expansiven Strategie teilweise für die Strafzahlungen verantwortlich gemacht worden sei, scheint das Vertrauen der Anleger noch nicht zurückgekehrt worden zu sein. Der Aktienkurs befindet sich seit Jahren auf Talfahrt.