Thailändische Cyberpolizei zerschlägt internationales Glücksspiel-Netzwerk auf Phuket

Auf der thailändischen Insel Phuket wurde am 10. Februar 2025 ein illegales Glücksspielnetzwerk mit Verbindungen zu Taiwan zerschlagen. Sechs Personen wurden in einer Villa festgenommen. Die Ermittlungen laufen.

Blick auf einige Strände auf der thailändischen Insel Phuket.

Die Kriminellen hatten ihre Zelte auf der paradiesischen Insel Phuket aufgeschlagen. © Bennypc/wikipedia

Razzia in Luxusvilla führt zu sechs Festnahmen

Laut des Farang und The Nation [Link auf Englisch] habe die thailändische Cyberpolizei in einer groß angelegten Operation ein internationales Glücksspiel- und Geldwäschenetzwerk mit Verbindungen nach Taiwan aufgedeckt. Die Aktion mit dem Codenamen Island Lockdown: Dismantling Transnational Grey Capital (Insel-Lockdown: Demontage von transnationalem grauem Kapital) habe am 10. Februar 2025 zur Festnahme von sechs Verdächtigen geführt, darunter drei taiwanesischen und drei thailändischen Staatsangehörigen.

Diese hätten von einer Luxusvilla auf der Insel Phuket aus ein ausgeklügeltes Finanzsystem betrieben, das illegale Online-Glücksspielseiten mit Zahlungsdiensten versorgt habe.

Unser Cyber-Team führt derzeit forensische Untersuchungen aller beschlagnahmten Geräte durch und verfolgt finanzielle Verbindungen, um weitere Täter über alle damit verbundenen Websites zu identifizieren.”Lieutenant General Trairong Phiwphan, Kommissar des Cyber Crime Investigation Bureau, The Nation

Bei der Razzia in der Villa seien zudem Bargeld, 119 Mobiltelefone, zwei Computer, Bankunterlagen sowie illegale Drogen – darunter Ecstasy und Ketamin – sichergestellt worden. Die Polizei sehe das Netzwerk als Teil einer weitreichenden Geldwäsche-Operation, die täglich bis zu 20 Millionen THB (564.000 EUR) umgesetzt haben soll.

Automatisiertes Zahlungssystem zur Verschleierung von Geldströmen

Den Ermittlungen zufolge sei das Netzwerk durch ein speziell entwickeltes Zahlungssystem namens tsn7.yourpay und die App Tsnupay in der Lage gewesen, Geldströme über mehrere Bankkonten in Echtzeit zu verschleiern.

Die Verdächtigen hätten dazu thailändische Strohleute angeworben, um Bankkonten zu eröffnen und durch Gesichtsscans Zahlungen zu verifizieren. Während die taiwanesischen Hauptakteure monatlich 50.000 THB (1400 EUR) erhalten hätten, seien thailändische Komplizen mit 2.500 THB (70 EUR) pro Konto und 20.000 THB (564 EUR) für Gesichtserkennungsdienste entlohnt worden.

Internationale Ermittlungen laufen weiter

Die thailändischen Behörden hätten derweil bereits Haftbefehle gegen 29 weitere Verdächtige erlassen. 26 Personen mit möglichen Verbindungen zu dem Fall befänden sich dagegen weiterhin auf freiem Fuß.

Thailands Weg zur Casino-Legalisierung: Ein Paradigmenwechsel?

Glücksspiel ruft in Thailands Gesellschaft noch immer Zwiespalt hervor. Spielsucht führte in dem südostasiatischen Land in der Vergangenheit unter anderem zum Fall der kürzlich zum Tode verurteilten Glücksspiel-Serienmörderin. Trotzdem deutet sich in dem Land ein Kurswechsel an.

Das thailändische Kabinett habe demnach am 13. Januar 2025 einen Gesetzentwurf verabschiedet, der die Legalisierung von Casinos als Teil großer Unterhaltungsresorts vorsehe. Ziel sei es, den Tourismus anzukurbeln, Investitionen zu fördern und die weit verbreitete illegale Glücksspielindustrie einzudämmen.

Geplant sei die Vergabe von bis zu fünf Casino-Lizenzen, unter anderem in den Städten Bangkok, Pattaya und Chiang Mai. Das Gesetz müsse nun noch vom Parlament verabschiedet werden, was für Mitte 2025 geplant sei.

Erste Hinweise würden darauf hindeuten, dass Verbindungen zu internationalen Betrugsnetzwerken bestehen könnten, die in der Vergangenheit auch US-Bürger ins Visier genommen hätten. Die Ermittlungen würden jetzt in Zusammenarbeit mit internationalen Strafverfolgungsbehörden, darunter dem FBI, fortgesetzt.

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