Hartz und herzlich: Arbeitsloser Pascal (23) aus TV-Doku verzockt Bürgergeld beim Glücksspiel

  • Der arbeitslose TV-Reality-Star Pascal (23) hat auf TikTok angekündigt am Glücksspiel teilzunehmen
  • Bürgergeld-Empfänger dürfen prinzipiell Lotto, Online Slots und andere Glücksspiele spielen
  • Die Animierung von Menschen zur Teilnahme an Glücksspielen durch Influencer steht in der Kritik
Ein Mann mit einem leeren Portemonnaie

Auch wenn Bürgergeld-Empfänger wenig Geld zur Verfügung haben, dürfen Sie es beim Glücksspiel einsetzen (Symbolbild). © Towfiqu barbhuiya/pexels.com

Pascal plant einen Casino-Besuch

Der 23-jährige Pascal, dessen Leben in der TV-Dokumentation Hartz und herzlich porträtiert wird, sorgt mit seiner provokativen Art immer wieder für Diskussionen innerhalb der Community. Der Dauer-Arbeitslose habe jetzt in einem TikTok-Video angekündigt, bald in ein Casino oder eine Spielhalle gehen zu wollen, wie TV Spielfilm berichtet.

Der Bürgergeld-Empfänger scheint gute Erfahrungen mit dem Glücksspiel gemacht zu haben. Er habe im TikTok-Video vor seiner Schwester Chantal damit geprahlt, erst neulich “einen Zehner reingeschmissen” und hundert Euro gewonnen zu haben. Das scheint Chantal zu imponieren, die ihn beim Casino-Besuch gerne begleiten möchte und sich vorher noch erkundigt: “Kann man da Automaten spielen irgendwo?”

Mit Bürgergeld zur Spielothek? Es ist erlaubt!

Rein rechtlich ist das Spielen mit Bürgergeld nicht verboten. Wer Bürgergeld (ehemals Hartz IV) bezieht, darf theoretisch einen Lottoschein kaufen oder an Spielautomaten spielen. Im Mai 2011 hat ein Urteil des OLG Köln für mediales Aufsehen gesorgt, das fälschlicherweise als generelles Glücksspiel-Verbot für Arbeitslosengeldempfänger ausgelegt worden sei.

Bereits im August 2011 sei die Darstellung jedoch korrigiert worden, sodass bis heute gelte, dass Bürgergeld-Empfängern die Teilnahme am Glücksspiel nicht ohne Anhörung verweigert werden könne. Bei Personen mit einer Suchtproblematik gibt es mit der OASIS-Fremdsperre zudem einen Weg, um Spieler durch Angehörige oder Therapeuten vom Glücksspiel abzuhalten.

Sollte ein Bürgergeld-Empfänger Gewinne beim Glücksspiel erzielen, müssen diese dem Jobcenter gemeldet werden und können auf das Bürgergeld angerechnet werden. Wird der Gewinn nicht gemeldet, kann das als Sozialleistungsbetrug ausgelegt werden. Versteuern müsse man Glücksspielgewinne laut einer jüngsten Klarstellung durch den Bund der Steuerzahler jedoch nicht.

Hat das Posting für Pascal ein Nachspiel?

Im Berufsleben scheint Pascal auch aufgrund zahlreicher Krankheiten nicht Fuß fassen zu können. Doch im Internet ist er ein kleiner Star. Rund 21.000 Menschen folgen ihm auf TikTok und interessieren sich scheinbar dafür, was er regelmäßig postet.

Pikant im Zusammenhang mit seinem Glücksspiel-Posting: Auf Streaming-Plattformen, wie YouTube und Twitch, wurde die Werbung fürs Glücksspiel inzwischen nahezu gänzlich verbannt. Die GGL hat zudem ausländische Streamer ins Visier genommen, die sich mit Glücksspielwerbung an ein deutschsprachiges Publikum richten.

Ob Pascals beiläufige Ankündigung eines Casino-Besuchs auf TikTok ausreicht, um massenhaft Menschen zum Glücksspiel zu bewegen, darf angezweifelt werden. Allerdings könnte der Vorfall Debatten rund um das Bürgergeld und die Prävention von wirtschaftlich Schwachen vor Spielsucht weiter verschärfen.

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