US-Kongress erwägt bundesweite Regulierung des Glücksspiels

Im US-Kongress hat es im Dezember 2024 eine Anhörung mit Glücksspiel-Branchenexperten gegeben. Grund sind wachsende öffentliche Gesundheitsprobleme infolge der großflächigen Legalisierung von Sportwetten. Einige Senatoren unterstützen strengere Regulierungen auf Bundesebene.

Das US-Kapitol in Washington D.C.

Im US-Kapitol wurden die möglichen Gesetzesänderungen diskutiert. © Martin Falbisoner/wikipedia

Anstieg von Glücksspielproblemen in den USA

Wie The Guardian [Link auf Englisch] berichtet, habe der US-Kongress das wachsende öffentliche Gesundheitsproblem infolge der großflächigen Legalisierung von Sportwetten im Jahre 2018 in einer Anhörung adressiert. Seit der Legalisierung in 38 Bundesstaaten sei die Zahl der Glücksspielsüchtigen im Land, insbesondere unter jungen Menschen, deutlich gestiegen.

Neben der Zunahme von Suchterkrankungen würden Athleten von verstärkten Belästigungen berichten. So habe sich npr [Link auf Englisch] jüngst auch die National Collegiate Athletic Association (NCAA) mit der Forderung nach Regulierungen auf Bundesebene zu Wort gemeldet. Grund dafür seien laut dem Berater für Glücksspielsucht und Leiter der Abteilung für Glücksspielpolitik an der Northeastern University School of Law, Harry Levant, unter anderem immer komplexer werdende Netzwerke aus Wettanbietern, Sportvereinen und Medienunternehmen.

Glücksspiel-Experten sprechen vor US-Kongress

Aufgrund dieser Entwicklungen hätten Experten bei der Anhörung im US-Kongress jetzt strengere Regulierungen gefordert. Auch ehemalige Sportler wie Johnson Bademosi seien bei der Anhörung vor Ort gewesen und hätten die Notwendigkeit von Unterstützungsprogrammen für Betroffene betont. Keith Whyte vom National Council on Problem Gambling habe im selben Zuge kritisiert, dass die meisten Bundesstaaten kaum Mittel für die Prävention und Behandlung von Glücksspielsucht bereitstellen würden.

Dieses neue, KI-gestützte Geschäftsmodell wird unweigerlich zu mehr Spielsucht und spielbezogenen Schäden führen.”Harry Levant, Berater für Glücksspielsucht und Leiter der Abteilung für Glücksspielpolitik am Public Health Advocacy Institute der Northeastern University School of Law, The Guardian

Der Glücksspielgegner habe seine Aussagen mit Zahlen untermauert: Für jeden USD, den die Staaten durch kommerzielles Glücksspiel eingenommen hätten, seien nur 0,0009 USD-Cent in Dienste für problematisches Glücksspiel reinvestiert worden. Obwohl Drogenmissbrauch in den USA nur siebenmal so weitverbreitet sei wie problematisches Glücksspiel, würden diesem Problem 338-mal mehr finanzielle Mittel gewidmet. Einige Senatoren hätten im Rahmen der Anhörung ihre Unterstützung für eine stärkere Rolle der Bundesregierung bei der Regulierung des Glücksspielmarktes signalisiert. Bereits eingebrachte Gesetzesvorschläge wie der SafeBet Act [Link auf Englisch] sollen dem Anstieg von Suchterkrankungen ebenfalls entgegenwirken. Die bisherigen Maßnahmen seien laut zahlreicher amerikanischer Glücksspielkritiker aber unzureichend.

Glücksspiellobby wehrt sich

Während Glücksspielforscher und Sportler strengere Regelungen gefordert hätten, hätten sich Lobbygruppen wie die American Gaming Association (AGA) vehement gegen eine Einmischung des Bundes gewehrt. Vertreter der Glücksspielindustrie hätten demnach behauptet, dass die Zahl der problematischen Spieler seit der Legalisierung stabil geblieben sei. Dabei seien jedoch veraltete oder selektive Daten zum Einsatz gekommen. Zudem hätten sich mehrere große Anbieter geweigert, an der Anhörung teilzunehmen. Unter letzteren seien auch die beiden Branchengrößen FanDuel und DraftKings gewesen.

Die Legalisierung von Sportwetten in den USA

Seit 2018 dürfen US-Bundesstaaten selbst entscheiden, ob und wie sie Sportwetten legalisieren. Inzwischen ist dies in 38 Staaten geschehen. Der Glücksspielbranche hat dies zu einem rasanten Aufschwung verholfen – und den Staaten zu steigenden Steuereinnahmen.

Komplett illegal sind Sportwetten in den USA nur noch in folgenden Bundesstaaten:

  • Alabama
  • Alaska
  • California
  • Georgia
  • Hawaii
  • Idaho
  • Minnesota
  • Missouri
  • Oklahoma
  • South Carolina
  • Texas
  • Utah

Während Branchenvertreter betont hätten, dass die Glücksspielregulierung weiterhin auf bundesstaatlicher Ebene bleiben solle, hätten Analysten vor den möglichen Konsequenzen eines Widerstands gegen strengere Regelungen gewarnt. Sollte die Branche ihre Verantwortung leugnen, drohe eine Behandlung ähnlich der Tabakindustrie, mit umfassenden Einschränkungen und strengeren Auflagen.

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