Zockerhelden findet Investoren in der Höhle der Löwen: Was steckt hinter dem Startup von Werner Hansch?
In der Fernsehsendung Die Höhle der Löwen hat der ehemalige Fußball-Reporter Werner Hansch (85) um Investorenkapital für sein Startup Zockerhelden geworben. Zwei Geldgeber sind bei der Firma eingestiegen, die Spielern verspricht, ihre Glücksspiel-Schulden rückerstatten zu können. Doch noch ist der Deal nicht sicher und das Geschäftsmodell befindet sich in der Schwebe.
Hansch überzeugt Investoren beim Pitch
Bei der Ausstrahlung zum Auftakt der 16. Staffel der Business-Sendung Die Höhle der Löwen habe Hansch einen emotionalen Pitch vorgetragen, wie das Magazin Gründerszene berichtet. Dabei habe er seine eigene Spielsucht als Motivation dafür angegeben, Zockerhelden zu gründen. Er habe seinerzeit 600.000 Euro beim Glücksspiel verloren.
Investor Carsten Maschmeyer habe sich gleich angesprochen gefühlt, denn er sei selbst einst süchtig gewesen – jedoch nach Tabletten. Auch Mit-Löwin Dagmar Wöhrl habe investieren wollen, denn als gelernte Rechtsanwältin finde sie das Business-Konzept spannend.
Das Konzept von Zockerhelden ist nicht neu
Zockerhelden ist nicht das erste Unternehmen, das Spielern dabei helfen möchte, Verluste von Glücksspiel-Anbietern zurückzuholen. Einige deutsche Anwaltskanzleien haben sich gezielt auf dieses Geschäftsmodell spezialisiert oder wickeln im Hintergrund die Mandate für große Plattformen ab.
Das Geschäftsmodell beruht auf der Annahme, dass Glücksspiele (z.B. Online Slots oder Sportwetten) vor der Erteilung deutscher Lizenzen durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) grundsätzlich illegal gewesen seien. Die Verträge zwischen Spieler und Anbieter seien damit als nichtig zu erachten und alle Verluste sollten zurückerstattet werden.
Bisher gibt es jedoch nur Urteile von Gerichten unterer Instanzen, die entweder der einen oder anderen Seite Recht gegeben haben. Oftmals ist es zu außergerichtlichen Vergleichen gekommen. Eine bald erwartete Grundsatzentscheidung könnte aber für eine komplette Veränderung der Situation sorgen.
Geschäftsmodell der Geld-zurück-Anwälte ist in der Schwebe
Derzeit scheint das Geschäftsmodell von Unternehmen wie Zockerhelden am seidenen Faden zu hängen. Mit Spannung wird auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zu dieser Thematik gewartet.
Im konkreten Fall geht es um den Sportwetten-Anbieter Tipico, der auf die Dienstleistungsfreiheit in der EU poche und bemängele, dass ihm eine deutsche Glücksspiel-Lizenz unionsrechtswidrig vorenthalten worden sei. Der Bundesgerichtshof (BGH) habe nicht abschließend urteilen können, wie die Lage in Bezug auf das Unionsrecht zu behandeln sei. Aktuelle Verfahren seien zunächst ausgesetzt worden.
Entscheidet der EuGH für Tipico, könnte die rechtliche Grundlage für einen Großteil der Mandanten von Zockerhelden wegfallen, auch wenn sich das Unternehmen breiter aufstellen und künftig z.B. auch die Erstattung von Ausgaben für Lootboxen in Videospielen angehen wolle.
Die Durchsetzbarkeit der Rückerstattungsforderungen ist zudem bei manchen Anbietern, die ihren Sitz auf Malta haben, ohnehin schon erschwert. Hier schützt ein umstrittenes Gesetz (Bill No. 55) die dort ansässigen Glücksspiel-Unternehmen vor Vollstreckungen aus dem Ausland.
Ist die Tinte unter dem Deal schon trocken?
Es passiert nicht selten, dass die Deals bei der Höhle der Löwen, die vor der Kamera beschlossene Sache zu sein scheinen, im Nachhinein noch scheitern. Werner Hansch habe bestätigt, dass die Beteiligung noch nicht abgeschlossen sei:
Die Aufzeichnung des Pitches erfolgte sehr spät und die Ausstrahlung erfolgt recht früh. Daher dauern die Gespräche noch an. – Werner Hansch, Gründer von Zockerhelden, Quelle: Gründerszene
Maschmeyer habe jedoch betont, man sei “im sehr konstruktiven Austausch”. Man darf gespannt sein, ob Zockerhelden schon bald mit einer kräftigen Finanzspritze ausgestattet die Marketingaktivitäten steigern wird.