Niederländische Glücksspielbehörde mahnt YouTube-Influencer ab: Werbung für illegale Glücksspielanbieter wird bestraft

Die Kansspelautoriteit (KSA), die Glücksspielbehörde der Niederlande, hat zwei YouTuber dazu aufgefordert, die Werbung für illegale Glücksspielanbieter in ihren Videos zu unterlassen. Zudem warnt die Behörde auch andere Influencer und Website-Betreiber davor, gegen die geltenden Regeln zu verstoßen.

Ein Screenshot der Startseite von YouTube

Zwei niederländische YouTuber mussten ein Video löschen, das Werbung für illegales Glücksspiel machte (Symbolbild). © Christian Wiediger/unsplash.com

Influencer entfernen Video erst nach zweiter Verwarnung

In einer offiziellen Pressemitteilung [Seite auf Niederländisch] hat die KSA darüber berichtet, zwei Influencer zur Entfernung eines YouTube-Videos aufgefordert zu haben, das eine in den Niederlanden illegale Glücksspielseite beworben habe.

Zunächst hätten die Influencer nur die im Video angezeigte Website unkenntlich gemacht, aber auf der Tonspur weiterhin über den Anbieter gesprochen. Erst eine letzte Warnung der KSA habe dazu geführt, dass die Influencer das Video komplett von der Plattform gelöscht hätten.

Spielsüchtige Personen durch illegale Werbung gefährdet

Der Vorwurf an die beiden YouTuber wiegt schwer: Nach Auffassung der KSA seien spielsüchtige Personen durch das Video besonders gefährdet gewesen, da der illegale Anbieter Spielerschutzmaßnahmen ignorieren würde.

Personen mit einem Eintrag im CRUKS-Register, dem Pendant zum deutschen OASIS-Register, könnten bei illegalen Anbietern spielen, obwohl sie eigentlich vom Glücksspiel ausgeschlossen sein sollten.

KSA und GGL verfolgen eine ähnliche Strategie

Das Vorgehen gegen Influencer zur Bekämpfung des illegalen Glücksspiel-Marktes scheint nicht nur für die KSA, sondern auch für die deutsche Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) von Relevanz zu sein.

Die GGL hat erst kürzlich vor dem OVG Sachsen-Anhalt erwirkt, gegen Streamer aus dem Ausland vorgehen zu dürfen, die sich an ein deutschsprachiges Publikum richten.

Ebenso erregte bereits im vergangenen Jahr ein Prozess rund um den YouTuber Ron Bielecki Aufmerksamkeit, weil dieser aufgrund von illegaler Glücksspielaktivitäten – darunter auch Werbung für nicht-lizenzierte Anbieter – zu einer Strafe von 480.000 Euro verurteilt worden war.

KSA verhängt künftig rigoros Strafen

Die beiden YouTuber scheinen im genannten Fall nochmal um eine Geldstrafe oder eine anderweitige Sanktion herumgekommen zu sein. In Zukunft wolle die KSA aber deutlich rigoroser vorgehen und die Ausreden von Online-Publishern nicht mehr akzeptieren.

Die KSA erhalte häufig Rückmeldungen, dass den Publishern nicht bewusst gewesen sei, dass die beworbene Website keine Lizenz für den niederländischen Markt besitze. Dies werde in Zukunft als Begründung nicht mehr akzeptiert:

Die Regulierungsbehörde möchte noch einmal betonen, dass ein Werbetreibender dafür verantwortlich ist, zu prüfen, ob ein Glücksspielunternehmen, das bei ihm werben möchte, über eine Lizenz verfügt. Wenn ein Werbetreibender ein illegales Angebot bewirbt, riskiert er eine Sanktion. Offizielles Statement der KSA, Quelle: KSA

In den Niederlanden gibt es aber auch Kritik an der strengen Glücksspielpolitik. Experten befürchten, dass zu restriktive Glücksspielgesetze dem Schwarzmarkt indirekt in die Karten spielen könnten, weil das legale Angebot im Vergleich zu den illegalen Alternativen zu unattraktiv werde. Ähnliche Befürchtungen gibt es auch für den deutschen Markt.

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