Zweiter Vorschlag für Liberalisierung des Casino-Markts in Thailand

Der thailändische Listenabgeordnete der Volkspartei, Chulapong Yukate, schlägt auf dem ersten Thai Entertainment Complex Summit am 3. Dezember 2024 eine alternative Herangehensweise an die Liberalisierung von Casinos in Thailand vor. Diese fußt auf sogenannten Unterhaltungskomplexen, die Shopping, Hotels, Restaurants und Bars mit einer Casinofläche kombinieren sollen.

Strand in Thailand.

Neben paradiesischen Stränden könnte Thailand bald auch mit Casinos locken. © Tirachard Kumtanom/Pexels

Thailändischer Politiker schlägt Unterhaltungskomplexe als Lösung vor

Wie Macau Business [Link auf Englisch] berichtet, liege der Fokus des Vorschlags auf multifunktionalen Unterhaltungskomplexen, die Shopping, Hotels, Restaurants und Bars mit einer Casinofläche kombinieren sollen. Dabei sei ein Vergleich zu für Thailand typischen, großflächigen Einkaufszentren gezogen worden, die häufig eine Vielzahl verschiedener Unterhaltungsangebote unter einem Dach vereinen. Demnach sollen nach Vorstellung von Yukate auch nur etwa 5 bis 10 % der Unterhaltungskomplexe den Casinos vorbehalten sein.

Yukate habe darüber hinaus erklärt, dass das Gesetz am 12. Dezember der Nationalversammlung vorgelegt werde. Mit einer finalen Entscheidung werde bis zum 12. April 2025 gerechnet. Sollte der Entwurf verabschiedet werden, müsse er eine 180-tägige Wartefrist durchlaufen. Eine endgültige Liberalisierung des Marktes sei damit nicht vor Oktober 2025 zu erwarten.

Die genauen Standorte der Casinos seien derweil noch nicht bekannt. Wie Yogonet berichtet [Link auf Englisch], seien Bangkok, Phuket, Chiang Mai und Pattaya unter den möglichen Kandidaten.

Ausnahmeregelung für Beteiligung von Ausländern

Besondere Bestimmungen sollen ausländischen Investoren höhere Anteile als das bisher übliche Verhältnis von 51 % zu 49 % zugunsten lokaler Beteiligungen ermöglichen. Dies solle unter anderem dafür sorgen, dass im Casinobereich erfahrene Akteure die Leitung der Casinos übernehmen.

Wir brauchen wirklich internationale Investitionen … das Gesetz schreibt keinen lokalen Leiter [für die Entertainment Complexes] vor. Jede Nationalität kann ein Leiter sein.”Chulapong Yukate, Listenabgeordnete der Volkspartei in Thailand, Macau Business

Bestehende Gesetze gegen illegales Glücksspiel blieben derweil unangetastet, jedoch würden Verstöße gegen die neuen Casino-Vorschriften mit einer Strafe von 500.000 THB (14.556 USD) geahndet. Zudem solle ein Fonds zur Unterstützung von Problemspielern eingerichtet werden.

Positive Zukunftsprognosen für den Glücksspielmarkt in Thailand

Der Konferenzvorsitzende Niall Murray, Mitbegründer von Macaus modernem Gaming-Ökosystem, habe sich darüber zuversichtlich gezeigt, dass Thailand bald den zweitgrößten Glücksspielmarkt in Asien nach Macau etablieren könne. Experten aus Macau, Singapur und anderen Ländern hätten auf der Konferenz Best-Practice-Beispiele geteilt, während Panels zu Kundendemografie, Regulierung und Hospitality-Trends die Chancen und Herausforderungen der geplanten Gesetzesänderungen beleuchteten.

Glücksspielsucht in Thailand

Während in thailändischen Politikkreisen über eine Legalisierung des Glücksspiels diskutiert wird, zeigt sich in der Gesellschaft des Landes momentan die andere Seite der Medaille. Laut des Farang seien demnach fast 5 Millionen Kinder und Jugendliche in dem knapp 72 Millionen Einwohner zählenden Land von Glücksspielsucht betroffen. 45 Millionen Menschen in Thailand hätten schon einmal negative Erfahrungen mit Glücksspiel gemacht. Diese Entwicklungen seien vor Kurzem auf einer Veranstaltung der renommierten Chulalongkorn University diskutiert worden.

Aktuelle Studien würden demnach darüber hinaus zeigen, dass mehr als 6 Millionen Menschen in Thailand von glücksspielbezogenen Problemen bedroht seien. Mitschuld daran habe laut Pongthep Wongwatcharapaiboon von der Thai Health Promotion Foundation auch das Internet, das es ermögliche, 24 Stunden am Tag auf Glücksspielangebote zuzugreifen.

In der thailändischen Gesellschaft werde eine Liberalisierung des Glücksspiels derweil, je nach Quelle, kritisch betrachtet. Eine Mehrheit der während einer Studie befragten Personen würden demnach befürchten, dass sich das Glücksspiel dadurch noch weiter ausbreiten könnte, als es bereits der Fall sei.. Zu einem anderen Ergebnis sei eine öffentliche Anhörung gekommen, bei der 80 % der Anwesenden für die Pläne gestimmt [Link auf Englisch] hätten.

Die aktuelle Debatte folgt auf eine immer lauter werdende Diskussion über die Legalisierung von Casinos in dem südostasiatischen Königreich. Ein erster konkreter Gesetzentwurf sei bereits früher in diesem Jahr diskutiert worden. Dieser sehe strenge Auflagen und hohe Gebühren für künftige Casino-Betreiber vor.

Derweil scheint in Thailand keine politische Einigkeit über die Liberalisierung zu herrschen. Die konservative Bhumjaithai-Partei habe sich etwa in einer Stellungnahme gegen den Bau von Casinos ausgesprochen, zumindest unter den Bedingungen des ersten Gesetzesentwurfs. Trotz der noch herrschenden Unklarheit seien schon fünf der größten Glücksspiel-Konzerne der Welt an Casino-Investments in Thailand interessiert.

Ähnliche Beiträge