Zypern: Erhöhung der Sportwetten-Steuer soll Fußballvereine finanziell entlasten

Eine Erhöhung der Steuer auf Sportwetten-Umsätze soll der finanziell angeschlagenen zyprischen Fußballliga wieder auf die Beine helfen. Das Parlament hat beschlossen, den Abgabesatz von 3 % auf 4,5 % zu erhöhen.

Kapelle auf Zypern.

Zypern erhöht die Steuer auf Wettumsätze. © Pixabay/Pexels

Fußballvereine sollen finanziell entlastet werden

Laut Cyprus Mail [Link auf Englisch] habe das zyprische Parlament mit einer knappen Mehrheit von nur drei Stimmen eine umstrittene Gesetzesänderung beschlossen, die den Abgabesatz auf Umsätze aus Wetten von 3 % auf 4,5 % erhöhe. Sowohl physische Buchmacher als auch Online-Anbieter von Sportwetten seien betroffen.

Die zusätzlichen Einnahmen sollen demnach künftig über die National Betting Authority (NBA) an die Cyprus Sports Organisation (CSO) und schließlich an den zyprischen Fußballverband Cyprus Football Association (CFA) verteilt werden, um 97 Vereine und ihre Nachwuchsakademien zu unterstützen.

Wettanbieter müssten demnach künftig statt wie bislang 3 % nun 4,5 % ihrer Umsätze aus Wetten an die NBA abgeben. Ein Prozentsatz von jetzt 3,5 % des ursprünglichen Betrages ginge in Zukunft an die CSO und 3 % an die CFA. Diese würde also am meisten von der Änderung profitieren. Insgesamt würden die Umsätze aus Wetten für 2024 auf 150 Millionen EUR geschätzt.

Reaktion auf instabile Finanzlage vieler zypriotischer Fußballvereine

Die Maßnahme sei eine Reaktion auf die heikle Situation vieler zypriotischer Fußballvereine, die demnach über 32 Millionen EUR an Steuer- und Sozialversicherungsschulden angehäuft hätten. Viele würden außerdem ihre Rückzahlungspläne ignorieren.

Fakten zur zyprischen Fußballliga

Die zyprische Fußballliga steht vor großen Herausforderungen – sowohl sportlich als auch finanziell. Während einige Vereine wie AEK Larnaca durch solides Management und schuldenfreie Bilanzen positiv hervorstechen, kämpfen viele andere mit erheblichen finanziellen Problemen.

Fakten zur Liga:

  • Ligagröße: Die First Division umfasst in der Saison 2024/2025 insgesamt 14 Mannschaften.
  • Anteil ausländischer Spieler: Etwa 62,8 % der Spieler in der Liga sind Legionäre.
  • Gesamtmarktwert: Der gesamte Marktwert der Liga beläuft sich laut Transfermarkt [Link auf Englisch] auf 144,88 Millionen EUR.
  • Rekordmeister: APOEL Nikosia ist mit 29 Titeln der erfolgreichste Verein in der Geschichte der zyprischen Liga.
  • UEFA-Rangliste: In der UEFA-Fünfjahreswertung belegt Zypern aktuell den 21. Platz mit 23.975 Punkten.
  • Sponsoring: Seit 2016 wird die Liga vom staatlichen Telekommunikationsanbieter CYTA gesponsert und trägt seitdem den Namen Cyta Championship.
  • Durchschnittsalter: Das durchschnittliche Alter der Spieler in der Liga beträgt 26,5 Jahre.
  • Wertvollster Spieler: Der derzeit wertvollste Spieler der Liga ist Connor Goldson mit einem Transfermarkt-Marktwert von 3,5 Millionen EUR.

Fünf Klubs hätten laut eines Berichts des Audit Office seit 2023 keine einzige Zahlung geleistet, 14 hätten trotz eines Rückzahlungsplans sogar neue Schulden angesammelt. Positiv hervorgehoben worden sei lediglich der Verein AEK Larnaca, der laut Harris Georgiades, einem Mitglied des Repräsentantenhauses, keinen Cent schulde.

Meinungen in der zyprischen Politik gespalten

In der zyprischen Politik habe die Gesetzesänderung polarisiert. Die Befürworter der Maßnahme, darunter die christdemokratische Partei Dimokratikos Synagermos (DISY) sowie die nationalistische Dimokratiko Komma (DIKO), würden sie als Investition in den Sport sehen. Kritiker von linken Parteien hätten dagegen argumentiert, dass das Gesetz Vereine für schlechte Finanzführung belohne. Zudem würden einige einen Verstoß gegen EU-Wettbewerbsregeln sehen, da das Sportwetten-Gesetz privaten Unternehmen indirekt finanzielle Vorteile verschaffe.

Es ist unvorstellbar, dass der Staat diejenigen belohnt, die ihre Schulden nicht bezahlen.”Alexandra Attalides, Mitglied des Repräsentantenhauses der Republik Zypern, Philenews

Der Generalsekretär der Partei Anorthotiko Komma Ergazomenou Laou (AKEL), Stephanos Stephanou, habe auf systemische Probleme wie die Abhängigkeit von ausländischen Spielern und unverhältnismäßige Ausgaben der Vereine hingewiesen. Stimmen wie die des Grünen-Abgeordneten Stavros Papadouris hätten langfristig mehr finanzielle Verantwortung und nachhaltiges Management im zypriotischen Fußball gefordert.

Ein Vorschlag zur Einführung von Voraussetzungen für die Mittelvergabe sei laut Fast Forward [Link auf Englisch] abgelehnt worden.

Laut Philenews [Link auf Englisch] sei parallel eine Erhöhung der Mittel für andere Teamsportarten verabschiedet worden. Diese sollen nun 1 % der Abgaben auf aus Sportwetten-Umsätzen erhalten.

Erhöhungen von Glücksspielsteuern können derweil auch negative Folgen nach sich ziehen. In den Niederlanden würden demnach aufgrund einer geplanten Erhöhung der Glücksspielsteuer zahlreiche Arbeitsplätze in der Glücksspielindustrie auf dem Spiel stehen. Eine lange diskutierte Erhöhung in Großbritannien sei hingegen noch nicht beschlossen worden.

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