Casino-Legalisierung in Thailand: Pläne nehmen Gestalt an, aber Kritik bleibt laut

  • 80 % der Bevölkerung scheinen Casinos in Thailand zu befürworten.
  • Nur sechs internationale Betreiber zeigen Interesse an Casino-Lizenzen.
  • Glücksspiel könnte chinesischen Tourismus bremsen.
Tuk Tuks auf einer Straße in Bangkok, Thailand.

Thailand rückt einer Casino-Legalisierung näher. © Martin Péchy/Pexels

Laut Regierung: Zustimmung für Casino-Gesetz

In Thailand kommt die geplante Casino-Legalisierung voran. Derzeit zeichne sich laut einer von iGamingBusiness [Link auf Englisch] zitierten Umfrage des thailändischen Finanzministeriums eine deutliche öffentliche Unterstützung für die geplante Legalisierung von Casinos ab.

Laut der Umfrage, an der über 71.000 Bürger teilgenommen hätten, hätten sich demnach rund 80 % der Befragten für das Vorhaben ausgesprochen.

Sorgen vor Spielsucht, Kriminalität und sozialer Spaltung

Konträr zu den in der Umfrage des Finanzministeriums erhobenen hohen Zustimmungswerten gebe es laut anderer Umfragen jedoch weiterhin Bedenken in der Bevölkerung. Eine Befragung unter 1.000 Personen habe laut Inside Asian Gaming [Link auf Englisch] ergeben, dass 32,6 % befürchteten, legale Casinos könnten zu einem Anstieg von Kriminalität, Korruption und gesellschaftlicher Unmoral führen. Weitere 30,2 % hätten Zweifel daran, ob das Projekt der Wirtschaft wirklich helfe. 28 % würden sich um mangelnden Spielerschutz sorgen. Auch die Gefahr von Geldwäsche (24,9 %) und politischem Machtmissbrauch (24,7 %) sei thematisiert worden.

Rund 31 % der Befragten würden mit neuen gesellschaftlichen Konflikten rechnen. Ein Drittel habe zudem ein öffentliches Referendum verlangt, da die Casino-Pläne nicht Teil des Wahlprogramms der Regierungspartei gewesen seien.

Roulettekessel in Casino.

Touristen und Einheimische können in Thailand bald in Casinos spielen. © GregMontani/Pixabay

Chinesische Touristen als Risikofaktor?

Ein weiterer Kritikpunkt betreffe die Beziehung zu China, einem der wichtigsten Herkunftsländer für Touristen in Thailand. So berichtet unter anderem die Bangkok Post [Link auf Englisch]. Vertreter der Thai Travel Agents Association und der Opposition hätten davor gewarnt, dass Peking die Legalisierung von Glücksspiel als unmoralisch betrachte und gezielt gegen solche Reiseziele vorgehe. Chinas Präsident Xi Jinping habe bei einem offiziellen Treffen mit thailändischen Offiziellen mehrmals nach den Casino-Plänen gefragt.

Sollte Peking tatsächlich Reiseeinschränkungen für Thailand verhängen, könnte dies massive wirtschaftliche Folgen haben. Die Tourismusbranche mache etwa 12 % des thailändischen BIP und 20 % der Arbeitsplätze aus. Allein im ersten Halbjahr 2024 habe Thailand 17,5 Millionen Besucher begrüßt, darunter viele aus China.

Eintritt für Einheimische: Keine Vermögensnachweise mehr nötig

Laut The Macao News [Link auf Englisch] sei derweil eine umstrittene, vorgesehene Regelung von der thailändischen Regierung gestrichen worden. Ursprünglich habe der Gesetzesentwurf vorgesehen, dass thailändische Staatsbürger nur Zutritt zu Casinos erhalten sollten, wenn sie über ein Bankguthaben von mindestens 50 Millionen THB (rund 1,3 Mio. EUR) verfügten.

Die geplante Casino-Legalisierung in Thailand

Thailand plant die Einführung legaler Casinos im Rahmen großflächiger Entertainment-Komplexe, die neben Spieltischen auch Hotels, Einkaufspassagen, Freizeitparks und Veranstaltungszentren beinhalten sollen. Die Vergabe der Lizenzen erfolgt an in Thailand registrierte Unternehmen mit einem Mindestkapital von 10 Milliarden THB. Eine 30-jährige Casino-Lizenz kostet 5 Milliarden THB, zuzüglich einer jährlichen Gebühr von 1 Milliarde THB. Der Glücksspielbereich darf nicht mehr als 10 % der Gesamtfläche des Resorts einnehmen.

Ziel der Reform ist es, illegales Glücksspiel einzudämmen, Investitionen anzuziehen und die Wirtschaft durch neue Arbeitsplätze und Tourismus-Einnahmen zu beleben. Online-Glücksspiel sowie Livestreams aus Casinos bleiben verboten.

Es habe sich gezeigt, dass nur rund 10.000 Menschen im Land über ein solches Vermögen verfügten. Stattdessen müssten thailändische Gäste nun ihre Steuererklärungen der letzten drei Jahre vorlegen und zusätzlich eine Eintrittsgebühr von 5.000 THB (ca. 148 USD) zahlen. Diese Regelung sei laut Regierung sozialverträglicher. Kritiker würden den Betrag noch immer als zu hoch empfinden – insbesondere angesichts eines durchschnittlichen Monatseinkommens von rund 442 USD.

Internationale Investoren zögern noch

Trotz des großen Marktpotenzials und der touristischen Anziehungskraft Thailands würden sich viele Glücksspielkonzerne mit konkreten Investitionen bislang zurückhalten. Laut einer Analyse von Inside Asian Gaming [Link auf Englisch] hätten von 15 kontaktierten Betreibern nur sechs Unternehmen Interesse gezeigt – darunter drei aus Macau, zwei aus den USA und ein weiterer asiatischer Anbieter. Einige Unternehmen hätten sich explizit gegen eine Bewerbung entschieden, andere wollten zunächst weitere Details zur Gesetzgebung abwarten.

Branchenkenner hätten auf das Beispiel Japan verwiesen, wo trotz großer Erwartungen und über 20 Interessenten letztlich nur eine Lizenz vergeben worden sei – aufgrund zu hoher Kosten, regulatorischer Unsicherheiten und fehlender gesellschaftlicher Akzeptanz. Selbst das genehmigte Projekt in Osaka stocke noch immer. Eine ähnliche Entwicklung wolle man in Thailand vermeiden.

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