Casinos Austria mit Bestnoten bei Spielerschutz-Zertifizierung: Ist der Spielerschutz in Österreich auf Top-Niveau?

Die Casinos Austria AG und die ihr zugehörige Österreichische Lotterien Gruppe haben bei der jüngsten Spielerschutz-Zertifizierung durch die Global Gambling Guidance Group (G4) über 95 % der maximalen Punktzahl erhalten. Doch trotz dieser Spitzenleistung bleibt die Frage bestehen, ob das Glücksspielmonopol in Österreich wirklich im Interesse der Verbraucher ist.

Offizielles Pressefoto von Erwin van Lambaart

Generaldirektor Erwin van Lambaart kann sich über Bestnoten beim Spielerschutz für Casinos Austria freuen. © Casinos Austria AG

Wertung von 95 % bei renommierter Zertifizierung

Laut Erwin van Lambaart, Generaldirektor von Casinos Austria, sei der Spielerschutz ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie, wie aus einer offiziellen Pressemitteilung hervorgeht, die vom aktuellen G4-Testergebnis berichtet.

Die G4-Zertifizierung sei eines der renommiertesten Gütesiegel für verantwortungsvolles Glücksspiel. Sie überprüfe unter anderem, wie effektiv Unternehmen problematisches Spielverhalten verhindern, ihre Mitarbeiter schulen und präventive Maßnahmen umsetzen. Die Casinos Austria AG sowie die Österreichische Lotterien Gruppe hätten in all diesen Bereichen hervorragend abgeschnitten.

Zusätzlich zur G4-Zertifizierung sei die Gruppe bereits im Oktober 2024 nach den Responsible Gaming Standards der European Casino Association (ECA) und dem European Lotteries Certification Framework erfolgreich rezertifiziert worden.

Wie wirkt sich das Glücksspiel-Monopol auf den Spielerschutz aus?

Kritiker warnen davor, dass der Spielerschutz in Österreich durch die bestehenden Gesetze nicht gefördert werde. Zwar scheinen die jüngsten Auszeichnungen zu demonstrieren, dass die Unternehmensgruppe ernsthafte Anstrengungen unternimmt, um Glücksspiel sicherer zu machen, doch an den grundsätzlichen Kritikpunkten der Monopolsituation ändert dies nichts.

Österreichische Spieler sind auf ein stark begrenztes Angebot angewiesen, was Innovationen und Wettbewerb behindert. Viele Spieler weichen daher auf nicht regulierte Online-Plattformen mit einem vielfältigeren Angebot aus. Diese haben jedoch in der Regel weniger strenge Spielerschutzmaßnahmen, wodurch Spieler einem höheren Risiko ausgesetzt sein können.

Zudem gebe es Kritik daran, dass Sportwetten in Österreich weiterhin nicht als Glücksspiel, sondern als Geschicklichkeitsspiel eingestuft werden. Dies koste nicht nur Steuereinnahmen, sondern schade auch dem Spielerschutz.

Casinos Austria auch in der Kritik

Die G4-Zertifizierung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Casinos Austria AG in ihrer Firmengeschichte auch in die Kritisk geraten ist. Ende letzten Jahres wurden Ermittlungen wegen Untreue zwar eingestellt, doch es steht noch der Vorwurf im Raum, dass das Unternehmen in den letzten Jahren an den Umsätzen illegaler Glücksspielanbieter mitverdient haben könnte.

Besonders die Tatsache, dass Casinos Austria teilweise im Besitz des österreichischen Staates ist, sorgt für kontroverse Diskussionen. Das österreichische Finanzministerium ist sowohl für die Glücksspielaufsicht als auch für die Verwaltung des Anteils an der Casinos Austria AG zuständig. Hier sehen Kritiker potentielle Interessenkonflikte, die am Ende zulasten der Spieler ausfallen könnten.

Auch die European Betting and Gaming Association (EGBA) hat vor diesem Hintergrund die scheinbare Unantastbarkeit von Casinos Austria Ende 2024 kritisiert. Man darf gespannt sein, ob sich die rechtliche Lage in Österreich in den nächsten Jahren ändern könnte oder ob die Argumente der Kritiker keinen ausreichenden Veränderungsdruck erzeugen.

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