Bis zu 80 Prozent: DOCV präsentiert dramatische Schätzungen zu Schwarzmarkt-Anteil bei Online Slots in Deutschland

Die Kanalisierungsrate für Online Slots in Deutschland, also der Anteil der Spieler, die legale Angebote nutzen, liege laut Schätzungen des Deutschen Online Casinoverbands (DOCV) nur zwischen 20 und 40 Prozent. Der Schwarzmarkt sei auch in anderen Bereichen des Glücksspiels stark ausgeprägt und werde von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) deutlich unterschätzt.

Symbolhafte Darstellung des steigenden Schwarzmarkt-Anteils von Online Slots

Laut DOCV könnte der Marktanteil illegaler Online Slots in Deutschland bis zu 80 % betragen (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Detailbetrachtung bei Kanalisierungsrate nötig

Auf der Branchenkonferenz ICE in Barcelona, habe DOCV-Präsident Dirk Quermann vor der unterschätzten Größe des illegalen Marktes für Online Slots in Deutschland gewarnt [Artikel auf Englisch], wie das Fachmagazin iGaming Business berichtet. Der Anteil der erzielten Umsätze auf dem Schwarzmarkt könne nach seiner Aussage bei bis zu 80 Prozent liegen. Bereits Ende 2023 habe Quermann bereits diese Zahl genannt, nachdem eine Studie der Universität Leipzig “nur” von rund 50 Prozent Schwarzmarktanteil ausgegangen sei.

Unterstützung habe er von Mathias Dams, dem Präsidenten des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV) erhalten. Dieser habe erklärt, Deutschland habe “ein zunehmendes Schwarzmarktproblem”. Bei Sportwetten falle die Kanalisierungsrate jedoch etwas besser aus. Dennoch betrage der Anteil der Schwarzmarktspieler auch in diesem Segment mindestens 30 Prozent.

Der DOCV habe scharfe Kritik am Jahresbericht 2023 der GGL erhoben, aus dem ein Schwarzmarktanteil von lediglich vier Prozent hervorgehe. Diese Zahl sehe der DOCV als deutlich zu niedrig an, weil darin auch landbasierte Einnahmen erfasst würden. Eine differenzierte Betrachtung der Sektoren decke hingegen große Unterschiede auf.

Sinkende Steuereinnahmen als Indikator für wachsenden Schwarzmarkt?

Erstmals seit zehn Jahren seien die Steuereinnahmen aus Glücksspiel in Deutschland im Jahr 2023 zurückgegangen, wie aus Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Ein besonders starker Einbruch von rund 38,5 % im Vergleich zum Vorjahr sei bei Online Slots zu verzeichnen gewesen.

Dies scheint die Theorie des wachsenden Schwarzmarktes zu unterstützen, auch wenn der Rückgang ebenso mit einer grundsätzlich geringen Spielaktivität erklärt werden könnte. Dafür scheint es jedoch keine Anhaltspunkte zu geben.

Welche Maßnahmen können helfen?

Um die Kanalisierungsrate zu steigern und den Schwarzmarkt einzudämmen, hätten der DOCV und der DSWV eine umfassende Reform der Glücksspielregulierung gefordert. Insbesondere die auf Einsätze statt auf Gewinne erhobene Steuer von 5,3 Prozent werde als finanzielle Belastung angesehen, die legale Anbieter nicht stemmen könnten.

Der Wegfall legaler Anbieter aus Gründen der Wirtschaftlichkeit würde nach Meinung von Quermann und Dahms dazu führen, dass sich noch mehr Spieler dem Schwarzmarkt zuwenden könnten. Hier gebe es weder ausreichende Maßnahmen für einen wirkungsvollen Spielerschutz, noch Steuereinnahmen für den deutschen Staat.

Quermann und Dahms scheinen mit ihren Forderungen nicht allein zu sein. Auch die Teilnehmer der Innenministerkonferenz im Dezember 2024 hätten eine gezieltes Vorgehen der GGL zur Eindämmung des Schwarzmarktes gefordert. Während aus der Branche der Wunsch nach steuerlichen Erleichterungen zu bestehen scheint, habe die Innenministerkonferenz die Errichtung einer bundesweit tätigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft in räumlicher und sachlicher Nähe zur GGL gefordert. Man darf gespannt sein, ob die GGL sich in Bezug auf diese möglichen Maßnahmen äußern wird.

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