Nach LUGAS-Ausfall: DSWV fordert besseren IT-Support und befürchtet Vorteil für Schwarzmarkt

  • Am vergangenen Samstag ist das staatliche LUGAS-System rund zehn Stunden lang ausgefallen
  • Bei legalen Glücksspielanbietern war in diesem Zeitraum keine Neuanmeldung oder Einzahlung möglich
  • Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) kritisiert den mangelhaften IT-Support
Serverraum mit vielen Kabeln

Ein technisches Problem hat zum Ausfall des Glücksspiel-Schutzsystems LUGAS geführt (Symbolbild). © Taylor Vick/unsplash.com

Hoher Schaden durch LUGAS-Ausfall

In einer Pressemitteilung hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) erklärt, warum am vergangenen Samstag über Stunden hinweg keine Neuregistrierungen und Einzahlungen bei in Deutschland lizenzierten Glücksspielanbietern möglich gewesen seien: Das Glücksspielaufssichtssystem LUGAS sei von einer technischen Störung betroffen gewesen.

Den DSWV scheint diese wertneutrale Auskunft nicht zufriedenzustellen. Mathias Dahms, Präsident des DSWV, habe gegenüber der Presse erklärt, dass ein “erheblicher wirtschaftlicher Schaden” für die Sportwetten-Anbieter entstanden sein dürfte, zumal die technischen Probleme in den Zeitraum des Bundesliga-Spieltags gefallen sein. Besonders ärgerlich dürfte das technische Problem für legale Sportwetten-Anbieter gewesen sein, die vor der Bundesliga-Übertragung im Fernsehen Werbung schalten, um neue Spieler zu gewinnen.

Über den wirtschaftlichen Schaden hinaus habe Dahms vermutet, dass der technische Fehler manche Spieler in den wachsenden Schwarzmarkt für Online-Glücksspiel getrieben haben könnte, wo LUGAS nicht angewandt werde. Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen, dass Spieler aktiv nach Anbietern suchen, die nicht an technische Barrieren angeschlossen sind.

LUGAS nach Absprache zu Schufa-G-Auskunft angezweifelt

Durch die Anbindung an LUGAS stellen Glücksspiel-Anbieter sicher, dass ihre Kunden sich nicht auf einer Plattform mehrfach anmelden und nicht gleichzeitig bei verschiedenen Seiten spielen. Letzteres soll unter anderem verhindern, dass Spieler an mehreren Slots parallel Geld einsetzen und sich finanziell übernehmen könnten.

Die weitere Aufgabe von LUGAS ist die Kontrolle darüber, dass Spieler maximal 1.000 Euro pro Monat anbieterübergreifend für Glücksspiele im Internet ausgeben. In absoluten Ausnahmefällen soll dieses Limit auf bis zu 10.000 Euro pro Monat erhöht werden können, um wirtschaftlich gut situierten High Rollern die Möglichkeit zu geben, mit höheren Einsätzen zu spielen.

Einer investigativen Recherche zufolge soll es eine Absprache zwischen Glücksspiel-Anbietern und der GGL geben, um die Limit-Erhöhung auf Basis der umstrittenen Schufa-G-Abfrage vorzunehmen. Experten kritisieren, dass die wirtschaftliche Lage der Spieler mit dieser Abfrage nicht ausreichend zu erfassen sei. Die Sinnhaftigkeit des gesamten Systems werde infrage gestellt, wenn sich das Einzahlungslimit derart einfach aushebeln ließe, wie es in den enthüllenden Berichten dargestellt ist.

DSWV möchte 24/7-Support durch Dataport

Der DSWV habe gefordert, den IT-Support des zuständigen Dienstleisters Dataport auszuweiten. Bereits “seit Jahren” fordere die Branche, die verpflichtenden Sicherheitssysteme LUGAS und OASIS 24 Stunden am Tag zu überwachen.

Darüber, wie groß der Schaden für die Anbieter und Spieler ausgefallen ist, kann nur spekuliert werden. Die GGL habe zumindest betont, dass Bestandskunden sich weiterhin hätten einloggen und eingezahltes Guthaben hätten einsetzen können.

Offen bleibt in diesem Zusammenhang die Frage, ob es ihnen möglich gewesen sein könnte, im genannten Zeitraum auf mehreren Plattformen gleichzeitig zu spielen oder zu wetten.

Man darf gespannt sein, ob die GGL in Zukunft ein auf den Forderungen des DSWV basierendes Konzept präsentieren wird, um im Falle eines erneuten LUGAS-Ausfalls schneller wieder handlungsfähig zu sein.

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