Nach Verschärfung der Einzahlungslimits: Immer mehr Niederländer suchen nach illegalen Casino-Websites
Seit in den Niederlanden im Oktober 2024 strengere Einzahlungslimits im Online-Glücksspiel vorgeschrieben wurden, scheint die Nachfrage nach nicht-lizenzierten Anbietern zu wachsen, die keine Beschränkungen vorgeben. Eine aktuelle Analyse habe gezeigt, dass der Besucherstrom über Suchmaschinen in den letzten Monaten deutlich angestiegen sei. Dies werde auf die verschärften Regeln zurückgeführt, die Spieler verstärkt in den Schwarzmarkt zu treiben scheinen.

Bei Google & Co suchen immer mehr Niederländer nach illegalen Online Casinos (Symbolbild). © Bastian Riccardi/pexels.com
Einzahlungslimits heizen Nachfrage an
Die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) hat im Oktober 2024 strenge Einzahlungslimits eingeführt, um exzessives Spielen zu verhindern. Erwachsene ab 25 Jahren dürfen seither maximal 700 € pro Monat auf lizenzierten Plattformen einzahlen, während für Spieler unter 25 Jahren eine Grenze von 300 € gilt.
Laut dem Fachmagazin iGaming Business gebe es jedoch viele Anbieter, die sich nicht an diese Regeln hielten [Artikel auf Englisch]. Wie eine Untersuchung des Keurmerk Verantwoorde Affiliates (KVA) gezeigt habe, hätten Nutzer in den letzten Monaten vermehrt Suchphrasen, wie “Casinos ohne Limit”, in die Suchschlitze von Google & Co eingegeben, um derartige Anbieter zu finden.
Die Anzahl der illegalen Casino-Domains in den Top-Suchergebnissen sei von 19 im Oktober 2024 auf 72 im März 2025 angestiegen [Studie auf Niederländisch]. Gleichzeitig sei die Zahl der monatlichen Besuche auf nicht-lizenzierten Glücksspielseiten von 172.576 auf über eine Million angewachsen.
Google verschärft die Regeln für Glücksspiel-Inhalte
Auch in Deutschland suchen viele Menschen bewusst oder unbewusst nach illegalen Glücksspielangeboten. Allerdings hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) die Tatsache gelobt, dass die Suchmaschine Google in Deutschland die Werberichtlinien für Glücksspiel erfolgreich verschärft hat. Seit Ende September 2024 gibt es offiziell keine Werbemöglichkeiten mehr für nicht-lizenzierte Angebote. Die Maßnahme zeige Wirkung, heißt es seitens der GGL.
Ab April 2025 sollen die Regeln noch strenger werden. Anbieter ohne deutsche Lizenz könnten dann nicht nur in der bezahlten Suche, sondern auch in den organischen Ergebnissen aus der Liste der von Google geführten Websites entfernt werden. Ebenso habe Google neue Richtlinien für Glücksspielwerbung beim Tochterunternehmen YouTube verfasst.
Darüber hinaus habe Google angekündigt, besser auf länderspezifische Bestimmungen einzugehen. Dies könnte zur Folge haben, dass je nach Standort des Nutzers bestimmte Seiten aus den Suchergebnissen ausgeschlossen werden, weil sie gegen die Glücksspielgesetzgebung des jeweiligen Landes verstoßen.
Niederlande möchte noch strengere Gesetze
Bereits Ende des vergangenen Jahres habe Teun Struycken, Staatssekretär für Rechtsschutz in den Niederlanden, eine weitere Verschärfung der Glücksspielgesetzgebung in Aussicht gestellt. Unter anderem seien härtere Strafen für Vergehen seitens der Unternehmen Teil der Agenda. Es gebe zudem Pläne, das Angebot für junge Spieler unter 21 Jahren zu verknappen.
Angesichts der Forschungsergebnisse zum gesteigerten Suchverhalten der Niederländer im Internet (nach dem Inkrafttreten der reduzierten Einzahlungslimits) darf angezweifelt werden, ob die strenge Glücksspielpolitik in den Niederlanden tatsächlich dazu führen könnte, Spieler besser zu schützen und den illegalen Markt zu verdrängen.
Auch in Deutschland warnen regelmäßig Branchenvertreter und weitere Glücksspielexperten davor, dass eine Überregulierung des legalen Angebots zum Wachstum des Schwarzmarktes beitragen könne.