GGPoker und WSOP sperren Pokerspieler wegen Nutzung von RTA-Software

GGPoker hat am 1. März 2025 auf X (ehemals Twitter) verkündet, dass 31 Spieler wegen der Nutzung von Real-Time Assistance (RTA) Software von der Plattform verbannt wurden. Auch an der World Series of Poker (WSOP) sollen die betroffenen Spieler nicht teilnehmen dürfen.

Pokerchips auf einem Tisch.

GGPoker setzt RTA-Nutzer vor die Tür. © Pavel Danilyuk/Pexels

GGPoker greift durch: 31 Spieler gesperrt

GGPoker hat auf X verkündet, dass 31 Spieler von der Online-Poker-Plattform ausgeschlossen worden seien, nachdem eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit GTO Wizard ergeben habe, dass sie Real-Time Assistance Software genutzt hätten. Diese Programme ermöglichen es Spielern, während des Spiels auf mathematische Lösungen zurückzugreifen, was einen unfairen Vorteil verschaffe.

Übersetzung aus dem Englischen: In Zusammenarbeit mit GTOWizard haben wir 31 Spielerkonten wegen Verstoßes gegen unsere Fairplay-Regeln gesperrt. Gemeinsam verstärken wir kontinuierlich unsere Sicherheitsmaßnahmen, um die Integrität des Spiels zu schützen.

Fedor Holz (31), Mitglied des Poker Integrity Councils von GGPoker, bestätigte anschließend ebenfalls auf X, dass die betroffenen Spieler nicht nur von der Online-Plattform, sondern auch von der WSOP ausgeschlossen würden. Da GGPoker die WSOP im vergangenen Jahr für 500 Millionen USD (rund 467 Millionen EUR) übernommen habe, sei dies ein konsequenter Schritt zur Wahrung der Spielintegrität.

RTA-Skandal: ACR-Profis unbeabsichtigt enttarnt

Die Diskussion um RTA war zuletzt erneut entbrannt, nachdem zwei Profispieler von Americas Cardroom (ACR) unfreiwillig Beweise für die Nutzung der Software veröffentlichten. Der Argentinier Nacho Barbero (43) habe ein Foto seines Monitors geteilt, auf dem die GTO Wizard-Software während eines Spiels geöffnet gewesen sei. Später habe er sich damit verteidigt, dass er lediglich eine Coaching-Session geleitet habe.

So funktioniert RTA-Software

Real-Time Assistance ist Software, die Pokerspielern während des Spiels mathematisch optimale Entscheidungen liefert. Diese Tools basieren auf der Game Theory Optimal (GTO)-Strategie und helfen dabei, jede Spielsituation nahezu perfekt zu lösen.

  • Echtzeit-Berechnungen: RTA-Programme analysieren die aktuelle Hand, vergleichen sie mit vordefinierten Lösungen und geben eine optimale Spielweise vor.
  • Live-Entscheidungshilfe: Während reguläre Poker-Analysetools nur für das Studium nach einer Session genutzt werden dürfen, liefern RTA-Programme ihre Empfehlungen direkt während des Spiels.
  • Perfektes GTO-Play: Die Software zeigt an, ob der Spieler setzen, erhöhen oder passen sollte – basierend auf Wahrscheinlichkeiten und der gegnerischen Range.
  • Verbot auf den meisten Plattformen: Da RTA die menschliche Entscheidungsfindung ersetzt, verschafft sie Nutzern einen unfairen Vorteil. Deshalb verbieten fast alle Pokeranbieter diese Tools und sperren Spieler, die sie nutzen.

Bekannte RTA-Programme wie GTO Wizard, PioSOLVER oder MonkerSolver sind als Lernwerkzeuge erlaubt, dürfen jedoch während aktiver Pokerspiele auf den meisten Plattformen nicht verwendet werden.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich, als die PokerspielerinEbony Kenney (46) ein älteres Bild in den sozialen Medien veröffentlicht habe, auf dem ebenfalls RTA-Software während eines laufenden Spiels zu sehen gewesen sei. Beide hätten bestritten, RTA während aktiver Hände genutzt zu haben.

Auch in der jüngeren Vergangenheit hat es bereits ähnliche Fälle gegeben. Bereits im Jahr 2020 hat GGPoker 40 Spieler wegen der Nutzung von RTA-Tools gesperrt. Auch andere Plattformen hatten in der Vergangenheit mit ähnlichen Fällen zu kämpfen: So wurde Ali Imsirovic, einer der bekanntesten High-Stakes-Spieler, von mehreren Pokerturnieren ausgeschlossen, nachdem ihm Multi-Accounting und RTA-Nutzung vorgeworfen worden seien. Jake Schindler wurde ebenfalls auf unbestimmte Zeit von der PokerGO Tour suspendiert.

Wie andere Anbieter gegen RTA vorgehen

Neben GGPoker treffen auch andere Poker-Plattformen Maßnahmen gegen die Nutzung von RTA-Software. Partypoker verbietet etwa die Nutzung jeglicher Tools, die Entscheidungsprozesse in Echtzeit beeinflussen könnten. Eine Liste erlaubter Drittanbieter-Programme ist öffentlich einsehbar, und Verstöße können zur Sperrung von Konten und zur Einziehung von Guthaben führen.

PokerStars verfolgt eine noch strengere Strategie, indem es eigene Erkennungssysteme entwickelt, die verdächtige Spielmuster und technische Indikatoren in Echtzeit analysieren. Die Plattform setzt auf eine Null-Toleranz-Politik: Sobald ein Spieler des Betrugs überführt wird, wird das Konto geschlossen und die Gelder werden zur Entschädigung der betroffenen Spieler verwendet.

Ähnliche Beiträge