Spanien: Lotto-Betrüger zu drei Jahren Haft und Rückzahlung von 11 Millionen EUR verurteilt

In Spanien darf eine Lottogewinnerin, die um mehr als 11 Millionen EUR betrogen wurde, doch noch auf ihr Geld hoffen. Ein Gericht verurteilte das für den Betrug verantwortliche Ehepaar kürzlich zur Rückzahlung des Betrags sowie zu drei Jahren Haft.

Menschen warten vor einem spanischen Lottoladen.

Die legitime Lotto-Gewinnerin darf sich nun womöglich doch über Millionen freuen. © Barcex/wikimedia

Drei Jahre Haft für Betrüger

Wie unter anderem Libertad Digital [Link auf Spanisch] berichtet, sei in den Fall, der sich 2017 in Valencia zugetragen hat, vor kurzem wieder Bewegung gekommen. Das Opfer habe den Betrug noch im selben Jahr durchschaut und schließlich im November 2017 Klage eingereicht. Nach mehreren Jahren Verzögerung habe das zuständige Gericht dieser nun zugestimmt und das Ehepaar verurteilt.

Der eigentliche Fall liegt bereits einige Jahre zurück. 2017 habe die Geschädigte zusammen mit dem inzwischen verurteilten Ehepaar eine Tippgemeinschaft gebildet und zum Vatertag drei Lose für die Lotería Nacional erworben. Das Gewinner-Los mit der Nummer 39.813, das die Frau erworben habe, sei dann zusammen mit den beiden anderen Losen bei dem Ehepaar, das eine Bar in Pedralba in der Nähe von Valencia besitze, hinterlegt worden. Außerdem hätten sich noch weitere Lose anderer Spieler in der Obhut der Barbesitzer befunden.

Berühmte Lotterien in Spanien

In Spanien gibt es einige Lotterien, die wegen ihrer großen Gewinntöpfe oder ihrer vergleichsweise hohen Gewinnchancen auch außerhalb der Landesgrenzen bekannt sind. Eine Teilnahme ist für Spieler aus dem Ausland jedoch nicht immer legal. In der folgenden Tabelle sind einige davon aufgelistet:

Die berühmtesten Lotterien in Spanien

1. El Gordo de Navidad

  • Datum: 22. Dezember
  • Gewinnsumme: Über 2,4 Milliarden EUR (Hauptpreis: El Gordo – 4 Millionen EUR)
  • Chancen: 1:100.000 (pro Losnummer)
  • Besonderheit: Traditionelle Weihnachtslotterie mit großer Bedeutung; fast jeder Spanier nimmt an El Gordo teil.

2. El Niño

  • Datum: 6. Januar
  • Gewinnsumme: Über 700 Millionen EUR
  • Chancen: 1:100.000 (pro Losnummer)
  • Besonderheit: Zweitgrößte Lotterie Spaniens, direkt nach der Weihnachtslotterie. Startet traditionell das neue Jahr. In diesem Jahr wurden 770 Millionen EUR ausgeschüttet.

3. La Primitiva

  • Datum: Wöchentliche Ziehungen (Donnerstag und Samstag)
  • Hauptpreis: Jackpot variiert je nach Ziehung, oft über 10 Millionen EUR
  • Chancen: 1:139 Millionen
  • Besonderheit: Eine der ältesten Lotterien weltweit, seit 1763; sehr populär und jede Woche von zehntausenden Menschen gespielt.

4. ONCE (Organisation für die Blinden)

  • Datum: Tägliche Ziehungen (mit Sonderziehungen an Feiertagen)
  • Hauptpreis: Variiert je nach Ziehung und Sonderaktionen
  • Chancen: Je nach Spielart unterschiedlich
  • Besonderheit: Einnahmen unterstützen blinde und sehbehinderte Menschen in Spanien; sehr sozial orientiert.

Ehepaar hat Vertrauen des Opfers missbraucht

Schon zuvor habe das Opfer immer wieder Lose gekauft und dem Ehepaar anvertraut. Die Klägerin habe immer auf die beiden selben Nummern plus eine weitere, zufällige Nummer getippt. Letztere habe schließlich für den Erfolg gesorgt.

Nachdem der Gewinn von insgesamt 14,8 Millionen EUR festgestanden habe, hätten die Ehepartner die Geschädigte zwar zu sich in die Bar eingeladen und ihr über den Gewinn Bescheid gegeben, dann aber behauptet, nicht mehr zu wissen, wer welches Los erworben habe. Dies festzustellen, sei ihrer Aussage nach unmöglich gewesen.

Den Vorschlag der beiden, den Gewinn deshalb unter den angeblichen Gewinnern aufzuteilen, habe die Frau in der Hektik der Situation daraufhin akzeptiert. Ein von dem Ehepaar engagierter Notar habe anschließend einen Vertrag über die Aufteilung der Summe aufgesetzt, der den Betrügern 11 Millionen EUR garantiert habe. Dem Opfer seien dadurch lediglich 3,8 Millionen EUR statt der gesamten Summe geblieben.

Lottogewinnerin nach Urteil erleichtert

Das Gericht sehe in dem Vorgehen der Verurteilten eine gezielte Manipulation, um sich finanziell an dem Gewinn in Höhe von 15 Millionen EUR zu bereichern. Von der Gesamtentschädigung seien 7,4 Millionen EUR für die Geschädigte vorgesehen. Ihre beiden Kinder, die sich ebenfalls an dem Kauf des Loses beteiligt hätten, sollen jeweils 1,8 Millionen EUR erhalten. Weitere am Betrug unbeteiligte Mitgewinner der Summe seien gemeinsam für 9,25 Millionen EUR haftbar gemacht worden. Außerdem müssten beide Ehepartner für drei Jahre ins Gefängnis.

Die Lottogewinnerin habe sich nach der Urteilssprechung zwar erleichtert gezeigt, sei wegen der Länge des Prozesses aber auch desillusioniert gewesen. Angesichts der ihrer Ansicht nach geringen Komplexität des Falles, sei diese klar unangemessen gewesen.

Rechtskräftig sei das Urteil indes noch nicht. Innerhalb von 10 Tagen nach Verurteilung könnten die beiden Verurteilten noch Berufung beim Obersten Gerichtshof der Autonomen Gemeinschaft Valencia einlegen. Bislang sei dies allerdings nicht geschehen.

Betrugsfälle im Zusammenhang mit Gewinnen aus dem Glücksspiel kommen immer wieder vor. Auch in Spanien kam es in der Vergangenheit bereits zu ähnlichen Vorfällen. So soll ein spanischer Lottoverkäufer aus A Coruña 2012 den Besitzer eines Lottotickets um 4,7 Millionen EUR zu betrügen. Auch bei der italienischen Lotterie Maxi Miliardario sollen kürzlich drei Männer versucht haben, sich 10 Millionen EUR mit gefälschten Rubbellosen zu erschwindeln.

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