Weitere Online Casinos nach Datenpanne offline: Legt Wittmann den illegalen Anbietern das Handwerk?

  • Zahlreiche Glücksspiel-Anbieter wegen Sicherheitslücken bei Casino-Software offline
  • Sowohl legale als auch illegale Anbieter von der Datenpanne betroffen
  • Hackerin Lilith Wittmann sieht Abschaltung illegaler Seiten als ihren Erfolg an
Ein LAN-Kabel auf einem Teppich

Zahlreiche illegale Online Casinos sind nach dem Datenleck einer Software-Plattform offline gegangen (Symbolbild). © Sigmund/unsplash.com

Konsequenzen der Sicherheitslücke weiten sich aus

Nach der Aufdeckung gravierender Sicherheitslücken bei mehreren Online Casinos durch die IT-Sicherheitsforscherin Lilith Wittmann ist jetzt bekannt geworden, dass weitere Anbieter vom Netz gegangen seien, wie heise online berichtet.

Alle Anbieter hätten gemeinsam, dass sie die Plattform des maltesischen Software-Dienstleisters The Mill Adventure nutzen würden, um ihre Glücksspielangebote zu betreiben. Dieser scheint nun seine Plattform vorübergehend deaktiviert zu haben, um die Fehler zu beheben.

Der Hintergrund: Durch fehlerhafte Konfigurationen und unzureichende Absicherungen der Software von The Mill Adventure sei es für Hacker möglich gewesen, auf hochsensible Nutzerdaten zuzugreifen – darunter Namen, Adressen, Zahlungsinformationen und Spielverhalten. Schätzungen zufolge seien rund eine Million Accounts betroffen. Wittmann hatte die Schwachstellen dokumentiert und öffentlich gemacht.

Software-Betreiber als Schlüssel zur Bekämpfung des Schwarzmarktes?

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Kampf gegen illegale Glücksspielanbieter auch plattformseitig erfolgen kann. Ohne die Software von The Mill Adventure sind die Anbieter nicht erreichbar. Mit einem Schlag gegen eine Plattform könnten Dutzende Anbieter gezwungen werden, offline zu gehen.

Bisherige Erfahrungen zeigen, dass illegale Glücksspielanbieter sich hinter nationalen Schutzgesetzen (z.B. Bill No. 55 auf Malta) verstecken können oder Aufforderungen zu Strafzahlungen schlichtweg ignorieren. Die Abschaltung der technischen Infrastruktur könnte die Anbieter jedoch empfindlich treffen, wie Wittmann vermute.

Wir können daraus lernen: Recherchen zu illegalen Casinos wirken. Wir können Casinos ihre Plattformen nehmen, was im Gegensatz zu den von der GGL geforderten Netzsperren auch wirklich funktioniert. Lilith Wittmann, IT-Sicherheitsforscherin, Quelle: heise online

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ist jüngst mit einem Urteil vor dem Bundesverwaltungsgericht gescheitert, das Netzsperren durch Internetprovider erschweren könnte. Laut Wittmann sei dies aber nicht erforderlich, da Maßnahmen gegen die Software-Anbieter besser wirken könnten.

Kooperiert The Mill Adventure mit der GGL?

Nach Bekanntwerden des Datenlecks wurde The Mill Adventure von der GGL zunächst öffentlich abgemahnt. Auf der Website der Glücksspielbehörde ist jedoch inzwischen zu lesen, dass der Vorwurf seit 17. März 2025 nicht mehr bestehe. The Mill Adventure sei der Pflicht nachgekommen, die datenschutzrechtlichen Probleme zu lösen.

Sollte die Problematik des Datenlecks jedoch bereits behoben sein, stellt sich jedoch die Frage, warum trotzdem zahlreiche illegale Casinos offline genommen wurden. Es erscheint denkbar, dass die GGL The Mill Adventure zu diesem Schritt aufgefordert hat, um die Förderung des Schwarzmarktes in Deutschland zu unterbinden.

Sollte dies der Fall sein, könnte sich das Augenmerk der GGL bei der Bekämpfung des illegalen Marktes auf die gezielte Zusammenarbeit mit Software-Anbietern verschieben – wie es auch von Wittman empfohlen werde.

Ähnliche Beiträge