Niederländische Glücksspielaufsicht rügt unzureichende Bonitätsprüfungen
Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) hat am 4. Februar 2025 einen Brief veröffentlicht, in dem sie unzureichende Bonitätsprüfungen seitens der Glücksspielanbieter kritisiert. Diese Prüfungen sollen sicherstellen, dass Problemspieler geschützt werden.
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Die KSA kritisiert unzureichende Bonitätsprüfungen in einem Brief. © OnlineCasinosDeutschland.com/Dall-E
Mängel bei Bonitätsprüfungen von Glücksspielanbietern festgestellt
In einem kürzlich veröffentlichten Brief [Link auf Niederländisch] hat die niederländische Glücksspielaufsicht KSA [Link auf Niederländisch] auf zahlreiche Mängel bei den Bonitätsprüfungen von Glücksspielanbietern hingewiesen, die seit Oktober 2024 verpflichtend seien, um Spieler vor finanzieller Überlastung zu schützen.
Laut KSA sei es nicht ausreichend, wenn Anbieter lediglich Einkommensbescheinigungen fordern oder Spieler durch Fragebögen ihre Zahlungsfähigkeit selbst einschätzen lassen. Dies ließe keine verlässlichen Annahmen über die finanzielle Situation eines Spielers zu. Stattdessen müssten objektive Nachweise wie Gehaltsabrechnungen oder Steuerbescheide verwendet werden. Zudem sei es unzulässig, Spielern das Überschreiten der monatlichen Einzahlungslimits zu erlauben oder nachträgliche Einzahlungen zuzulassen.
Fehlerhafte Berechnungen und Geldwäsche-Risiken
Ein weiteres Problem stelle die fehlerhafte Analyse von Einkommensnachweisen dar. Einige Anbieter würden Bruttoeinkommen anstelle von Nettoeinkommen berücksichtigen oder nicht-liquide Vermögenswerte wie Immobilien in die Berechnung einfließen lassen. Auch bestimmte Einkommensquellen wie Steuererstattungen, Finanzzuwendungen von Familienmitgliedern oder Überweisungen von Sparkonten dürften nicht als Grundlage für höhere Einzahlungslimits herangezogen werden.
Darüber hinaus warnt die KSA vor möglichen Geldwäsche-Risiken, insbesondere bei hohen Bartransaktionen, und fordert strengere Maßnahmen zur Erkennung verdächtiger Aktivitäten.
Strenge Glücksspielregeln in den Niederlanden
In den Niederlanden gelten strenge Vorschriften für verantwortungsbewusstes Glücksspiel. Besonders Einzahlungslimits sollen verhindern, dass Spieler mit problematischem Glücksspielverhalten mehr Geld einsetzen, als sie sich leisten können. Diese Limits greifen automatisch zu Beginn jedes Monats:
- 700 € für Erwachsene ab 24 Jahren
- 300 € für junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren
Spieler, die höhere Einzahlungen tätigen möchten, müssen sich einer Bonitätsprüfung unterziehen. Diese soll sicherstellen, dass sie sich zusätzliche Einsätze finanziell leisten können. Doch nicht alle Anbieter setzen diese Prüfung korrekt um. Die KSA hat daher mehrfach auf Missstände hingewiesen und Maßnahmen ergriffen. Einige Glücksspielanbieter gehen sogar über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, um ihre Spieler zu schützen. Sie setzen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ein, wie:
- Tägliche und wöchentliche Einzahlungslimits, um impulsives Spielen zu reduzieren
- Automatische Sperren, wenn das Einzahlungslimit erreicht wird
- Strengere Regeln für Spieler mit geringem Einkommen
Verstöße gegen diese Vorgaben können für Anbieter ernste Konsequenzen haben. Die KSA habe bereits mehrere Betreiber abgemahnt und drohe mit Sanktionen, falls sie weiterhin gegen die Vorschriften verstoßen.
Die Glücksspielaufsicht habe die betroffenen Anbieter angewiesen, ihre Prüfverfahren umgehend anzupassen und eine automatische Blockade für Spieler einzurichten, die ihr Einzahlungslimit überschreiten. Die KSA betont, dass die Einhaltung der Vorschriften kontinuierlich überwacht werde, um sicherzustellen, dass Glücksspielanbieter ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und verantwortungsbewusstes Spielen ermöglichen.
Vorbildliche Maßnahmen einiger Anbieter
Trotz der Kritik gebe es auch positive Beispiele: Einige Anbieter hätten freiwillig strengere Maßnahmen eingeführt, um Spieler besser zu schützen. Dazu gehöre, dass junge Erwachsene generell keine höheren Limits beantragen könnten.
Einige Anbieter wenden Praktiken an, die über die Vorschriften der Policy Rule hinausgehen. Die KSA ermutigt Online-Anbieter zur Anwendung dieser guten Praktiken.”–KSA, Auszug aus dem Brief der KSA, KSA
Zudem würden einige Unternehmen für Spieler mit niedrigem Einkommen strengere Berechnungen anwenden oder tägliche und wöchentliche Einzahlungslimits zusätzlich zu den monatlichen Begrenzungen einführen. Einige Anbieter hätten außerdem automatische Sperren eingerichtet, sobald ein Spieler sein Einzahlungslimit erreicht habe.