Glücksspiel-Studie zeigt: Österreicher verspielten im Jahr 2023 rund 2 Milliarden Euro – mehr Geld als jemals zuvor!
Einer Untersuchung mit dem Titel Glücksspiel & Sportwetten in Österreich 2024 zufolge, die von Branchenradar.com durchgeführt wurde, hätten die Österreicher im Jahr 2023 rund 22,9 Milliarden Euro bei Glücksspielen eingesetzt und dabei etwa 2,11 Milliarden Euro verspielt. In den Zahlen seien auch die Umsätze des Schwarzmarktes inkludiert.
Spielerträge übertreffen Vor-Corona-Niveau
Die genannte Studie von Branchenradar.com kann auf der Website des Marktforschungsunternehmens käuflich erworben werden. Allerdings wurde über die Ergebnisse der Studie bereits medial berichtet.
Die Kronen Zeitung fasst zusammen, dass die Entwicklung der Bruttospielerträge einem jahrelangen Aufwärtstrend folge. Dieser Trend sei nur in den Corona-Jahren 2020 und 2021 zum Erliegen gekommen, wie eine Gegenüberstellung der letzten Jahre zeigt. Jetzt liege der Bruttospielertrag erstmals über dem Vor-Corona-Niveau.
Glücksspiel-Segmente entwickeln sich unterschiedlich
Die Studie habe gezeigt, dass die positive Entwicklung der Glücksspielerträge nicht über alle Segmente erfolgt sei. Den stärksten Zuwachs von 16 Prozent hätten die zwölf stationären Spielbanken erwirtschaftet. Dies hänge auch mit dem steigenden Tourismus zusammen, denn die Spielbanken hätten mehr ausländische Gäste begrüßt.
Ein weiterer Treiber der Bruttospielerträge seien Online-Glücksspiele, die mit einem Ergebnis von 429 Millionen Euro den zweithöchsten Beitrag zum Gesamtergebnis leisten. Der relative Zuwachs habe aber nur noch bei etwa 3 Prozent im Vergleich zu 2022 gelegen.
Lotterien, die ertragsstärkste Art des Glücksspiels in Österreich, hätten um 2,6 Prozent an Spielerträgen eingebüßt. Damit sei das Lotteriegeschäft im zweiten Jahr in Folge rückläufig.
Rückgänge habe es zudem an stationären Spielautomaten und den eigentlich als Geschicklichkeitsspiel eingestuften Sportwetten gegeben. Letztere könnten aber im Angesicht der bevorstehenden EM 2024 in diesem Jahr vielleicht wieder zulegen.
Der transparente Glücksspiel-Schwarzmarkt in Österreich
Die Verfasser der Studie haben bekräftigt, dass sie sowohl die Umsätze des legalen als auch des illegalen Glücksspielmarktes (mit Ausnahme von Poker) berücksichtigt hätten. Während in Deutschland der Anteil und das Ausmaß des Schwarzmarktes sehr unterschiedlich eingeschätzt werden, scheint es in Österreich belastbarere Zahlen zu geben.
Dies könnte damit zusammenhängen, dass sich viele Glücksspiel-Anbieter in Österreich trotz des bestehenden Monopols mit exklusiv vergebenen Lizenzen an das Unternehmen Casinos Austria AG, als legal tätig sehen. Sie sind im Besitz von EU-Lizenzen und berufen sich auf die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU.
Nach Auffassung der Österreichischen Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) sei das Glücksspielmonopol in Österreich EU-rechtlich nicht zu vertreten, sodass in Malta und anderen EU-Staaten lizenzierte Unternehmen ihre Spiele in Österreich anbieten und in voller Überzeugung der Legalität ihres Handelns auch Steuern entrichten.
Dies ermöglicht es Marktforschern, den Schwarzmarkt deutlich transparenter einzuschätzen als es in anderen Ländern möglich ist. Dennoch ist es denkbar, dass eine gewisse Dunkelziffer verbleibt, zumal es auch Glücksspielaktivitäten gibt, die ohne Interventionen vermutlich unentdeckt geblieben wären.
Weitere Entwicklung hängt von politischen Entscheidungen ab
Die aktuelle Forderung der OVWG zur Öffnung des Marktes für mehr legale Glücksspielanbieter und die jüngst von Suchtexperten angeregte Einstufung von Sportwetten als Glücksspiel könnte für Veränderungen in den kommenden Glücksspiel-Statistiken sorgen.
Derzeit läuft aber bereits wieder die nächste Bewerbungsrunde für die 2027 und 2030 auslaufenden Glücksspiel-Lizenzen, die aktuell exklusiv von der Casinos Austria AG und ihren Tochterfirmen gehalten werden.
Derzeit ist noch nicht ersichtlich, ob es zeitnah politische Entscheidungen zu gesetzlichen Veränderungen hinsichtlich der Glücksspiel-Regulierung in Österreich geben könnte. Ebenso unklar ist, ob eine Liberalisierung des Marktes automatisch mit mehr Umsätzen einhergehen würde.