Schweiz geht gegen illegales Glücksspiel vor: Rund 2.000 Online Casinos gesperrt
Die Schweizer Regulierungsbehörde (Eidgenössische Spielbankenkommission) ist seit 2019 verstärkt gegen illegales Glücksspiel vorgegangen. In den letzten fünf Jahren seien rund 2.000 Online Casinos ohne Lizenz gesperrt worden.
Schweiz schließt seit 2019 rund 2.000 illegale Glücksspiel-Webseiten
Die Eidgenössische Spielbankenkommission habe laut einem Artikel von SRF seit 2019 ca. 2.000 illegale Online Casinos in der Schweiz geschlossen, die nicht über eine Lizenz der Regulierungsbehörde verfügten.
Die meisten der gesperrten Glücksspielseiten sollen von Unternehmen aus Malta und Gibraltar betrieben worden sein. Die Anbieter würden trotz fehlender Lizenz der Eidgenössischen Spielbankenkommission Spieler in der Schweiz annehmen, was jedoch gegen die geltenden Glücksspielregeln des Landes verstoße. Hierzu äußerte sich Thomas Fritschi, Sekretariatsleiter der Eidgenössischen Spielbankenkommission:
Es ist schwierig zu wissen, wie viele Online Casinos es gibt, die keine Genehmigung haben. Das Problem ist, dass das Eröffnen einer neuen illegalen Webseite wesentlich einfacher ist als das Schließen einer illegalen Webseite. […] Die Firmen agieren dort legal. Das heißt, das ist eine legale Firma, beispielsweise in Malta oder in Gibraltar, die ein Onlineangebot hat, das dann eben auch in der Schweiz ankommt. Hier ist es illegal. Wir sperren diese Seite, aber wir können die Täter nicht belangen.– Thomas Fritschi, Sekretariatsleiter der Eidgenössischen Spielbankenkommission, SWI
Der Kampf gegen illegales Glücksspiel soll zudem zum Spielerschutz in der Schweiz beitragen und Glücksspielern ein sicheres Spielerlebnis bei regulierten Anbietern ermöglichen. Neben einem regulierten Angebot haben zuletzt auch Spielersperren von mindestens sechs Monaten zu einer Verringerung von Glücksspielsucht in der Schweiz beigetragen.
Glücksspielmonopol und Versteuerung von Gewinnen in der Schweiz
In der Schweiz gibt es ein staatlich reguliertes Glücksspielmonopol, das durch das Geldspielgesetz am 1. Januar 2019 in Kraft getreten ist. Das Geldspielgesetz gilt in der Schweiz sowohl für stationäre Spielbanken als auch für Online Casinos und Online Wettanbieter.
Das Geldspielgesetz besagt zudem, dass nur Anbieter mit einem stationären Casino in der Schweiz eine Lizenz erhalten und somit auch ein Online Casino anbieten dürfen. Ausländische Anbieter, die über keine landbasierte Spielbank in der Schweiz verfügen, dürfen somit auch kein Online Casino anbieten.
In der Schweiz gibt es insgesamt 22 lizenzierte Spielbanken, die über eine gültige Lizenz der Schweizer Regulierungsbehörde verfügen.
Glücksspieler in der Schweiz müssen sich zudem mit den steuerrechtlichen Regelungen auseinandersetzen. Sämtliche Gewinne, die in den Schweizer Spielbanken und in legalen Online Casinos erzielt wurden, sind steuerfrei. Gewinne, die in den staatlichen Lotterien oder bei Sportwetten erzielt wurden, müssen hingegen bis zu einem Betrag von 1 Million CHF (1.040.000 Euro) nicht versteuert werden. Höhere Gewinne müssen hingegen bei der Einkommensteuererklärung angegeben werden.
Illegale Casinos in der Schweiz: Sperren dauert länger als die Eröffnung
Das Erstellen einer neuen Glücksspielseite sei für die Anbieter zudem deutlich einfacher als die Sperrung des Angebots durch die Aufsichtsbehörde. Der Vorgang würde oftmals nur wenige Minuten in Anspruch nehmen. Die Eidgenössische Spielbankenkommission benötige hingegen mehrere Tage, um eine Glücksspielseite ohne Lizenz in der Schweiz zu sperren.
Für die Schweizer Regulierungsbehörde sei das Vorgehen gegen illegale Glücksspielanbieter daher häufig ein Kampf gegen Windmühlen. Dem Staat würden durch das illegale Angebot jährlich rund 200 Millionen CHF (208 Millionen Euro) Steuerabgaben entgehen. Dennoch konnte der Schweizer Casino Verband im letzten Jahr steigende Online-Umsätze bei regulierten Anbietern verzeichnen.
Schlag gegen illegales stationäres Glücksspiel in der Schweiz
In der Schweiz wird gegen Anbieter von illegalem stationären Glücksspiel vorgegangen. Im Juli ist ein Urteil gegen den mutmaßlichen Anführer einer kriminellen Vereinigung in der Schweiz gefällt worden, der zuvor mehrere Monate in Untersuchungshaft saß.
Der 46-Jährige hatte durch illegales Glücksspiel in der Schweiz Millionenbeträge verdient und wurde vor Gericht zu einer Haftstrafe von drei Jahren ohne Bewährung verurteilt.
Es bleibt abzuwarten, ob weitere illegale Anbieter in der Schweiz gesperrt werden und ob die legalen Glücksspielanbieter davon profitieren werden.