Fußball-Sportwetten: Irischer Fußballspieler Ryan Rainey erhält sechsmonatige Sperre
Die Football Association of Ireland (FAI) hat eine sechsmonatige Sperre für den Spieler Ryan Rainey, 28, ausgesprochen. Rainey habe mehrfach Wetten auf Spiele der irischen Liga und internationalen Fußball platziert. Nach der Urteilsverkündung kritisierte Rainey die massive Glücksspielwerbung in Irland.
Rainey soll zahlreiche Verstöße begangen haben
Die FAI habe Rainey zahlreiche Verstöße gegen die Regelungen des Verbandes [Link auf Englisch] nachweisen können. Rainey, der in den vergangenen vier Jahren bei den Finn Harps unter Vertrag stand, soll zwischen 2021 und 2024 auf zahlreiche Spiele der League of Ireland und des FAI Cups gewettet haben.
Spielern der FAI ist es, ähnlich wie in anderen europäischen Fußballligen, strengstens untersagt, auf Fußballspiele zu wetten. Auch die Abgabe von Sportwetten über Dritte ist verboten. Rainey habe nicht nur auf Spiele der irischen Liga, sondern auch auf internationale Fußballspiele Wetten platziert, was ebenfalls einen Regelverstoß darstelle.
Nach Bekanntwerden seiner sechsmonatigen Strafe veröffentlichte sein bisheriger Verein Finn Harps ein Statement. Aus diesem geht hervor, dass der Verein Rainey entlassen habe [Link auf Englisch] und die Verantwortlichen geschockt über den Vorfall seien. Sie würden die Gefahren des Glücksspiels sehr ernst nehmen und hätten Rainey ihre Hilfe angeboten.
Glücksspielwerbung als Auslöser für Spielsucht?
Nach Bekanntgabe seiner Sperre äußerte sich Rainey in einem emotionalen Statement [Link auf Englisch]. Er akzeptiere die Strafe, wolle aber auch bekanntgeben, an einer Spielsucht zu leiden.
Die Ursache dafür sehe er in der allgegenwärtigen Glücksspielwerbung, der er bereits seit seiner Jugend ausgesetzt sei:
Der ständige Strom von Glücksspielwerbung, die freie Zeit und das Verlangen nach Stimulation beim Anschauen von Spielen im Fernsehen führten dazu, dass ich eine Sucht entwickelte, die den gesunden Menschenverstand überholte und mich auf einen Weg führte, den ich heute aufrichtig bereue.– Ryan Rainey, irischer Fußballspieler, PFA Ireland
Rainey wolle nach dem Ablauf seiner Sperre in den professionellen Fußball zurückkehren. Bis dahin werde er seine Spielsucht behandeln lassen und versuchen, aus seinen Fehlern zu lernen.
Gleichzeitig hoffe er, dass seine Erfahrungen und sein öffentliches Statement zu einer Reform der Glücksspielwerbung in Irland beitragen würden. Er sei der Meinung, dass sich die Werbung gezielt an junge Männer wie ihn richte und sich sehr schädlich auswirken könne.
Ist der Fall Rainey nur die Spitze des Eisbergs?
Mit Ryan Rainey ist ein weiterer Fußballspieler wegen Sportwetten auf den eigenen Sport gesperrt worden. Ob Irland, England oder Italien: Allein im Jahr 2024 sind die verschiedensten Fälle von Sportwetten-Verstößen im Fußball publik geworden.
So wird derzeit etwa gegen Lucas Paquetá, 27, ermittelt, der angeblich vier Spiele der englischen Premier League durch die Abgabe von Wetten manipuliert habe. Im August dieses Jahres kehrte Sandro Tonali, 24, hingegen von seiner zehnmonatigen Sperre wegen Sportwetten-Verstößen zurück.
Diese Beispiele werfen die Frage auf, wie viele Fußballspieler tatsächlich gegen die Regeln verstoßen und Sportwetten auf ihre eigene Sportart abgeben könnten. Bislang scheint es den Verbänden in vielen Fällen zu gelingen, diese Vergehen aufzudecken.
Läutet neue Glücksspiel-Regulierung in Irland eine Wende ein?
Die Schilderungen von Rainey bekräftigen ein Problem, das in Irland bereits seit geraumer Zeit diskutiert wird. Die bisherigen Gesetze zur Glücksspielwerbung scheinen den Menschen nicht den benötigten Schutz zu bieten. Ende Oktober hat das irische Parlament einen neuen Gesetzesentwurf gebilligt, sodass die neue Glücksspiel-Regulierungsbehörde ihre Arbeit Mitte 2025 aufnehmen wird.
Die Behörde befände sich derzeit im Aufbau und habe bereits zahlreiche Maßnahmen geplant. So soll unter anderem ein Selbstausschluss-Register eingeführt werden. Glücksspieler hätten dadurch die Möglichkeit, sich selbst vom Glücksspiel auszuschließen. In anderen Ländern zeigen solche Register bereits einen positiven Effekt: Das britische Sperrregister Gamstop verzeichnete im Jahr 2023 einen Rekord bei den Registrierungen.
In Bezug auf die Glücksspielwerbung scheint es bislang jedoch noch keinen genauen Kurs zu geben. So hätten sich einige Senatoren dafür ausgesprochen, die Glücksspielwerbung weiter zu regulieren, um Zustände wie in Großbritannien zu verhindern. Dort sei Glücksspielwerbung insbesondere im Fußball sehr präsent.
Der irische Justizminister James Browne, 49, äußerte hingegen Bedenken, die Glücksspielwerbung einzuschränken. Glücksspiel sei legal und legitim, weshalb er weitere Regulierungen ablehne.
Es wird sich zeigen, ob die Forderungen von Rainey zu einem Umdenken in der irischen Politik führen werden.