Ukraine ersetzt Glücksspielbehörde KRAIL durch neue Aufsicht PlayCity

  • Die neue Glücksspielbehörde der Ukraine PlayCity nimmt im April ihre Arbeit auf
  • PlayCity ersetzt die bisherige Glücksspielaufsicht KRAIL
  • Die Behörde soll gegen illegale Anbieter vorgehen und legales Glücksspiel durchsetzen
Luftbild von Kiew bei Nacht

In der Ukraine nimmt die neue Glücksspielbehörde PlayCity ihre Arbeit auf (Symbolbild). © Wikipedia

Ukraine: PlayCity übernimmt Glücksspielaufsicht von KRAIL

Die ukrainische Regierung hat mit der State Agency of Ukraine PlayCity eine neue Glücksspielbehörde gegründet [Link auf Englisch]. Die Behörde wird die Kommission für die Regulierung von Glücksspielen und Lotterien (KRAIL) in der Ukraine ersetzen.

Taras Melnychuk, Vertreter des Ministerkabinetts im Parlament, bestätigte die Meldung in einer Nachricht auf Telegram:

PlayCity wird als zentrales Exekutivorgan fungieren und mit der Umsetzung der staatlichen Politik zur Organisation und Regulierung von Glücksspielen und Lotterien betraut.Taras Melnychuk, Minister in der Ukraine, NEXT.io

Melnychuk erklärte zudem, dass die neue Glücksspielbehörde dem Ministerkabinett direkt unterstellt sein werde. Die Koordination werde von Mykhailo Fedorov (Vizepremier für Innovation, Bildung, Wissenschaft und technologische Entwicklung sowie Minister für digitale Transformation) übernommen.

Skandal um KRAIL: Verhaftung, Korruption und Verbindungen nach Russland

Das Flagge der Ukraine.

KRAIL geriet in der Ukraine stark in die Kritik (Symbolbild) © jorono/Pixabay.com

KRAIL geriet zuletzt aufgrund verschiedener Vorfälle stark in die Kritik. Der Glücksspielbehörde wurde unter anderem Untätigkeit bei schweren Verstößen von Online Casinos und Wettanbietern gegen das ukrainische Glücksspielgesetz vorgeworfen.

Die Verhaftung des ehemaligen KRAIL-Chefs Ivan Rudyi löste zudem einen Skandal aus. Rudyi soll russische Online Casinos in der Ukraine unterstützt haben. Unter anderem soll Rudyi an der Vergabe einer ukrainischen Glücksspiellizenz für den Betreiber Your Betting Company LLC beteiligt gewesen sein.

Bei dem Unternehmen soll es sich um eine Tarnfirma des russischen Glücksspielanbieters 1Xbet gehandelt haben. Obwohl Hinweise bei KRAIL eingingen, habe die Glücksspielbehörde nicht gehandelt und sei dem Fall nicht weiter nachgegangen.

Welche Aufgaben wird die Glücksspielbehörde PlayCity in der Ukraine übernehmen?

PlayCity wird die operativen Aufgaben von KRAIL übernehmen. Die neue Glücksspielbehörde werde zudem in den früheren Büros von KRAIL untergebracht und auch die ehemaligen Mitarbeiter vollständig übernehmen. Zum Tätigkeitsbereich von PlayCity sollen die folgenden Aufgaben gehören:

  • Umsetzung der staatlichen Glücksspiel- und Lotteriepolitik
  • Organisation und Regulierung des Glücksspielbetriebs
  • Ersetzung der bisherigen Aufsichtsbehörde KRAIL
  • Transparenz und digitale Modernisierung
  • Bekämpfung von Korruption und illegalem Glücksspiel
  • Umsetzung gesetzlicher Vorgaben
  • Verwaltung des staatlichen Glücksspiel-Budgets

Zu den Zielen von PlayCity gab das ukrainische Ministerium für digitale Transformation ein Statement ab:

Unser Hauptziel ist es, den Lizenzierungsprozess zu digitalisieren und Werkzeuge für eine strenge Marktaufsicht sowie zur Bekämpfung illegaler Casinos zu schaffen. Der Staat verliert durch den Schattenmarkt bis zu 10 Milliarden UAH. Die Digitalisierung dieses Sektors wird helfen, Korruption zu beseitigen, den Markt transparenter zu machen und die Haushaltseinnahmen zu steigern, die anschließend den Bedürfnissen der Streitkräfte zugeführt werden.Statement des ukrainischen Ministeriums für digitale Transformation, interfax.com

PlayCity soll zudem im Rahmen des ukrainischen Staatshaushalts 2025 arbeiten. Ursprünglich war für KRAIL ein Budget in Höhe von UAH 160,4 Millionen (ca. 3,82 Millionen Euro) vorgesehen, das nun für PlayCity zur Verfügung gestellt werden soll. Hiervon seien jedoch bereits UAH 14,3 Millionen (ca. 340.000 Euro) an das Ministerium für digitale Transformation umverteilt worden, um den Start für die neue Glücksspielaufsicht zu erleichtern.

Ukraine will Vertrauen in die Glücksspielaufsicht wiederherstellen

Die Gründung von PlayCity ist Teil der Gesetzes- und Verwaltungsreform des ukrainischen Glücksspielmarktes. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits am 3. Januar 2025 das Gesetz Nr. 4116-IX unterschrieben, um die neuen Reformen einzuleiten.

Selenskyj ordnete bereits im letzten Jahr eine Analyse der Glücksspielprobleme in der Ukraine aufgrund steigender Spielsuchtprobleme an. Zuvor tätigte der ukrainische Soldat Pavlo Petrytschenko brisante Aussagen über die Spielsucht in der ukrainischen Armee. Er erklärte, dass viele Soldaten ihren gesamten Sold in Online Casinos verspielen würden.

Mit der neuen Glücksspielbehörde PlayCity erhofft sich die Ukraine mehr Transparenz, die Eindämmung illegaler Glücksspielanbieter ohne Lizenz und höhere Staatseinnahmen durch regulierte Online Casinos und Wettanbieter.

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