YouTube kündigt strengere Richtlinien für Glücksspiel- und Sportwettenwerbung an
Am 19. März 2025 werden die neuen Richtlinien für Glücksspiel- und Sportwettenwerbung von YouTube in Kraft treten. Vertreter der Suchmaschine hätten gestern, am 4. März, angekündigt, dass Werbung für nicht von Google zertifizierte Anbieter in Zukunft verboten werde.

Die neuen Richtlinien für Glücksspielwerbung sollen Mitte März in Kraft treten (Symbolbild). ©Mizter_X94/pixabay.com
Keine Weiterleitung zu nicht genehmigten Anbietern
Wie unter anderem CNN berichtet [Link auf Englisch], soll YouTube Inhalte, die mit Glücksspiel und Sportwetten in Verbindung stehen, in Zukunft strenger reglementieren. Dafür sollen am 19. März 2025 neue Richtlinien in Kraft treten, die zunächst nur in den USA gelten werden.
Es heißt, dass auf der Plattform zukünftig keine Inhalte mehr zugelassen würden, die auf nicht genehmigte Glücksspielseiten verweisen. Das gelte sowohl für Links als auch für Bilder, Texte, Logos und verbale Weiterleitungen.
Bei diesen nicht zugelassenen Glücksspielseiten handele es sich um jene, die nicht den lokalen rechtlichen Anforderungen von YouTube und seinem Mutterkonzern Google entsprächen und demnach auch nicht von den beiden Unternehmen zertifiziert seien.
Die Verlinkung auf externe Seiten, die gegen die Richtlinien von YouTube verstoßen, soll dadurch weitestgehend verhindert werden.
Google selbst hat in Deutschland bereits im Herbst 2024 neue Richtlinien implementiert. Das Werbeverbot für illegale Glücksspiele auf Google trat am 25. September 2024 in Kraft und hat laut der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) bereits Wirkung gezeigt.
Dass die geplanten Änderungen zahlreiche Content Creator auf YouTube negativ beeinflussen werde, sei dem Konzern durchaus bewusst. Dennoch hielten die Verantwortlichen die neuen Richtlinien für notwendig:
“Wir wissen, dass diese Aktualisierung Auswirkungen auf Content Creator haben kann, die sich auf Online-Glücksspielinhalte wie Casinospiele und Anwendungen konzentrieren, aber wir glauben, dass diese Änderungen ein notwendiger Schritt zum Schutz unserer Community sind, insbesondere für jüngere Zuschauer.”– Sprecher von YouTube, The Verge
Strengere Regeln zum Jugendschutz geplant

Zuschauer unter 18 Jahren sollen besser vor Glücksspielwerbung geschützt werden (Symbolbild). ©RibhavAgrawal/pixabay.com
Die neuen Richtlinien sollen neben dem Update zu externen Verlinkungen auch neue Regeln für den Jugendschutz [Link auf Englisch] beinhalten. Videos, die Glücksspiel- oder Sportwetten-Inhalte bewerben, sollen in Zukunft nur noch von Nutzern über 18 Jahre geschaut werden dürfen. Um diese zu sehen, müssen sich Nutzer einloggen und in ihrem Konto ihr Alter bestätigen.
Nicht eingeloggte Nutzer sollen in Zukunft keinerlei Möglichkeit mehr haben, Videos mit Bezug auf Glücksspiel und Sportwetten zu schauen.
Der Hintergrund für die strengen Richtlinien soll der Sportwetten-Boom in den USA sein. Seitdem diese im Jahr 2018 durch den Supreme Court legalisiert wurden, seien bei YouTube Tausende von Sportwetten-Videos hochgeladen worden. Dabei handele es sich beispielsweise um Videos mit Get Rich Werbung für Sportwetten-Anbieter.
Deshalb wurde in der Vergangenheit bereits in den Richtlinien implementiert, dass Videos mit Formulierungen, die garantierte Gewinne versprechen, verboten und von der Plattform entfernt würden.
Auch Google kündigt strengere Richtlinien für Glücksspielwerbung an
YouTubes Mutterkonzern Google kündigte bereits im Februar an, ebenfalls neue Richtlinien für Glücksspielwerbung implementieren zu wollen. Es heißt, dass diese am 14. April 2025, also rund einen Monat nach den neuen YouTube-Richtlinien, in Kraft treten werden.
Auch Google plant einen härteren Kurs in Bezug auf Glücksspiel- und Sportwetten-Inhalte. So plane Google, die Begriffe „Glücksspiel“ und „Glücksspiel-fördernde Inhalte” neu zu definieren. Auch für Social Casinos und Mah-Jongg-Spiele sollen neue Regelungen eingeführt werden.
Eine Besonderheit ist, dass Google neue Richtlinien auch länderspezifische Regelungen enthalten werden. Bisher hat YouTube nicht bekannt gegeben, ob die neuen Richtlinien in Zukunft auch in anderen Ländern eingeführt werden sollen.
Wie wird die Durchsetzung der neuen Richtlinien gelingen?
Es ist keine Seltenheit, dass YouTube und andere Plattformen neue Richtlinien ankündigen. In der Vergangenheit soll es dabei oftmals Probleme mit der Durchsetzung der neuen Regelungen gegeben haben.
So wurden beispielsweise in den Niederlanden zwei YouTube-Influencer von der Glücksspielbehörde abgemahnt, da sie auf YouTube Werbung für illegale Glücksspielanbieter gemacht hätten. YouTube schien keinerlei Kenntnisse über die Glücksspiel-Inhalte auf ihrer Plattform gehabt zu haben.
Auch im Fall der geplanten Neuerungen bei YouTube könnte die Durchsetzung schwerfallen.