Glücksspiel-Aktien verlieren an Wert: US-Zollpolitik lässt Börsen abstürzen und betrifft auch die iGaming-Branche
- Viele Glücksspiel-Unternehmen haben in den letzten Wochen massive Kursverluste an der Börse erlitten
- Die US-Zollpolitik ist ein Hauptauslöser für das sinkende Vertrauen der Anleger
- Langfristige Auswirkungen der höheren Zölle auf Angebot und Nachfrage im Glücksspiel noch unklar

Die Aktien zahlreicher Glücksspiel-Unternehmen haben zuletzt stark an Wert verloren (Symbolbild). © Austin Hervias/unsplash.com
Zahlreiche Glücksspiel-Aktien enttäuschen die Anleger
Die neue Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. Nur wenige Aktien konnten sich in den letzten Wochen positiv entwickeln. Auch die Glücksspiel-Industrie scheint vom allgemeinen Abwärtstrend nicht verschont geblieben zu sein [Artikel auf Englisch], wie das Fachmagazin Racing Post berichtet.
Folgende Aktien der iGaming-Branche haben zuletzt stark nachgelassen:
- Evoke: Der Aktienkurs von Evoke (ehemals: 888 Holdings) hat sich im letzten halben Jahr mehr als halbiert. Im Jahr 2021 war der Kurs noch mehr als zehnmal so hoch. Dass der Einbruch auf die US-Zollpolitik allein zurückzuführen ist, darf daher bezweifelt werden.
- Flutter: Auf die letzten 12 Monate gesehen, liegt Flutter noch mit rund 4,5 % im Plus, doch im Verlauf des letzten Monats musste das Unternehmen rund 10 % an Kurswert einbüßen. Ein Zusammenhang mit der allgemein schlechten Stimmung an den Börsen ist denkbar.
- Entain: Nach einem Absturz des Aktienkurses im August 2024 schien das Glücksspielunternehmen Entain nach turbulenten Jahren mit großen Veränderungen wieder auf dem Weg der Besserung zu sein. Doch scheinbar hat die jüngste Verunsicherung an den Börsen die gesamte Rendite der letzten Monate ausgelöscht. Im letzten Monat brach der Kurs um rund 23 % ein.
- MGM Resorts: Der Abwärtstrend des Aktienkurses des stationären Glücksspielanbieters MGM Resorts hat sich im aktuellen Marktumfeld ebenfalls rasant beschleunigt. Im letzten Monat ging es um rund 17 % nach unten. Damit ist der einstige Tiefststand aus dem Juni 2022 wieder unterschritten.
Es ist auffällig, dass sowohl die Aktienkurse vieler Glücksspiel-Unternehmen gesunken sind, die sich an der Börse zuletzt gut entwickelt hatten, als auch die Kurse der Firmen, die bereits einen Abwärtstrend durchlaufen hatten. Daher scheint vieles dafür zu sprechen, dass der strukturelle Wandel durch die US-Zollpolitik von den Anlegern als genereller Nachteil für die Glücksspielbranche interpretiert wird.
Auswirkungen der US-Zollpolitik auf Glücksspiel noch unklar
Dem Beratungsunternehmen Regulus Partners zufolge, seien die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Entwicklung des Glücksspielmarktes nur schwer einschätzbar. Es handle sich nach Ansicht der dort tätigen Analysten um die “größte strukturelle Veränderung der Weltwirtschaft seit 1990”. Sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach Glücksspiel seien potentiell davon betroffen.
Sollten die US-Zölle das Preisniveau erhöhen, könnte den Privatpersonen das Geld fehlen, um es beim Glücksspiel einzusetzen. Insbesondere in Las Vegas wird ein Einbruch des Glücksspieltourismus befürchtet. Andererseits könnten auch die Abgaben auf Glücksspiel in den von der US-Zollpolitik betroffenen Ländern erhöht werden, um die höheren Zollausgaben zu finanzieren, was die Gewinnmargen schmälern würde.
Dass die Glücksspielbranche möglichen Steuererhöhungen sehr kritisch gegenübersteht, zeigen aktuelle Diskussionen in Österreich. Die legalen Anbieter scheinen keinen Spielraum zu sehen und befürchten, dass ihre Kunden in den Schwarzmarkt abwandern. Derartige Maßnahmen dürften also die Kurse der börsennotierten Glücksspielunternehmen beeinflussen.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Obwohl fast alle Aktien gegenwärtig tiefrote Kursverluste zu beklagen haben, gibt es auch innerhalb der Glücksspielbranche einige Firmen, die auffällig weniger Schaden an der aktuellen Marktentwicklung genommen zu haben scheinen.
Ein Beispiel ist das schwedische Unternehmen Betsson. In den letzten 52 Wochen stieg der Kurs um 36 % und die jüngsten Unsicherheiten an den Märkten haben den Kurs nur um etwa 3,5 % gedrückt. Die Einstellung des stationären Casino-Geschäfts in Schweden könnte als euphorisierendes Gegengewicht gewirkt haben.
Auch das deutsche Unternehmen ZEAL, das unter anderem Online-Lotteriespiele anbietet, steht zwar auf Monatssicht auch bei 5 % im Minus, hat aber in den Monaten zuvor den Anlegern konstante Kursgewinne beschert und wurde jüngst von Tipico mit dem Trusted Partner Siegel ausgezeichnet.
Man darf gespannt sein, wie sich die Glücksspielbranche weiterentwickelt. Die Kurse vieler großer Konzerne waren schon vor den jüngsten Entwicklungen in den USA sehr volatil, sodass eine Prognose für die Zukunft schwer ist – selbst wenn die US-Zollpolitik wieder gelockert werden sollte.