Nordirische All-Party Group fordert strengere Regulierung von Glücksspielwerbung

Die nordirische All-Party Group fordert in einem an die britische Regierung gerichteten Brief eine strengere Regulierung von Glücksspielwerbung. Als Vorbild soll Irland dienen. Die Initiative fällt in die Safer Gambling Week.

Felder in Nordirland.

Nordirland drängt auf eine stärkere Regulierung von Glücksspielwerbung. © Steven Hylands/Pexels

Lasche Regelungen im Vergleich zu den Nachbarn

Laut der Online Publikation des Standard [Link auf Englisch] habe die All-Party Group der Stormont Assembly in Nordirland die britische Regierung dazu aufgefordert, die Glücksspielwerbung in der Region stärker zu regulieren. In einem Schreiben an die britische Kulturministerin Lisa Nandy hätten die Abgeordneten darauf hingewiesen, dass Nordirland als einzige Region auf den britischen Inseln keine aktualisierten Glücksspielgesetze seit der Einführung des Internets habe.

Die All-Party Group habe unter anderem auf kürzlich verabschiedete strengere Werberestriktionen in Irland und die Gründung der neuen Glücksspielregulierungsbehörde Údarás Rialála Cearrbhachais na hÉireann aufmerksam gemacht. Insbesondere fordere sie Schutzmaßnahmen gegen Glücksspielwerbung bei großen Sportübertragungen und auf Social Media, um Jugendliche und gefährdete Personen besser zu schützen.

Wir fordern Sie auf, von Ihren bestehenden Befugnissen Gebrauch zu machen und unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die Förderung des Glücksspiels im Vereinigten Königreich einzuschränken und die durch das Glücksspiel verursachten Schäden auf diesen Inseln zu verringern.”Auszug aus dem Brief der All-Party Group der Stormont Assembly an die britische Regierung, The Standard

Die Abgeordneten hätten sich dabei auf eine gemeinsame Studie der Maynooth University und der Ulster University [Link auf Englisch] bezogen, die auf eine hohe Exposition junger Menschen gegenüber Glücksspielwerbung, insbesondere bei Sportübertragungen, hinweist. Laut den Abgeordneten seien ähnliche Werberestriktionen wie in Irland dringend nötig, um das bereits hohe Ausmaß an glücksspielbedingtem Schaden [Link auf Englisch] in Nordirland zu verringern.

Anpassungen im aktuellen Mandat unwahrscheinlich

Aufgrund der begrenzten Zeit im aktuellen Mandat der nordirischen Regierung sei es unwahrscheinlich, dass diese noch eine umfassende Glücksspielreform auf den Weg bringen könnte. Dennoch könnten laut der Abgeordneten bestehende britische Gesetze, wie der Gambling Act von 2005, genutzt werden, um sofort Maßnahmen gegen Glücksspielwerbung zu ergreifen.

Vergleich der Glücksspielregulierungen: Irland, Nordirland und der Rest des Vereinigten Königreichs

Die Glücksspielregulierungen auf den britischen Inseln unterscheiden sich teils stark: Während Irland mit neuen, strikten Gesetzen Vorreiter ist, hinkt Nordirland ohne moderne Anpassungen hinterher. Der Rest des Vereinigten Königreichs bewegt sich zwischen diesen Extremen, mit Maßnahmen, die teils als unzureichend kritisiert werden. Ein Vergleich zeigt die wichtigsten Unterschiede:

Kriterium Irland Nordirland Rest des UK
Gesetzgebung aktualisiert Ja, Gambling Regulation Bill (2023) Nein, keine Aktualisierung seit Einführung des Internets Teilweise, aber keine umfassende Reform seit Einführung des Internets
Regulierungsbehörde Gambling Regulatory Authority of Ireland (voll funktionsfähig ab 2025) Keine Gambling Commission
Werbeverbote Zwischen 5:30 Uhr und 21:00 Uhr; Verbot von Anreizen wie Gratiswetten Keine spezifischen Verbote Einschränkungen, jedoch ohne generelle Werbeverbote
Regulierung von Online-Werbung Ja, umfassend Nein Ja, aber weniger strikt als in Irland
Schutzmaßnahmen Klare Vorgaben zur Werbeplatzierung und -zeiten Keine spezifischen Schutzmaßnahmen Werbung für Minderjährige untersagt, aber viele Schlupflöcher
Besonderheiten Strikte Regeln zur Begrenzung von Glücksspielschäden Gesetzliche Lücken durch fehlende Updates Kritisiert für unzureichende Maßnahmen bei Werbung und Schutz

Die britische Regierung habe auf das Schreiben bisher nicht offiziell reagiert. Eine Sprecherin des Kulturministeriums habe jedoch angekündigt, dass die Anliegen der Abgeordneten geprüft würden.

Die Initiative der All-Party Group fällt in die Zeit der Safer Gambling Week [Link auf Englisch], einer branchenübergreifenden Initiative zur Förderung sicheren Glücksspiels im Vereinigten Königreich und in Irland. Beide Länder kämpfen seit Jahren mit den negativen Folgen des Glücksspiels. Laut einer Online-Umfrage leben rund 1,65 Mio. Kinder in Großbritannien in Spielsucht-Haushalten. Auch der Schwarzmarkt ist dort ein großes Problem.

Ähnliche Beiträge