Britischer Schwarzmarkt im Visier: Neue Studie der Glücksspielkommission UKGC

Die britische Glücksspielkommision UKGC plant, im Frühjahr 2025 eine neue Studie über den Gambling-Schwarzmarkt in Großbritannien zu veröffentlichen. Dabei solle das finanzielle Ausmaß des Schwarzmarkts genauer bestimmt und die Überwachung illegaler Angebote verbessert werden.

Blick über die Themse auf den Big Ben.

Großbritannien kämpft weiter gegen illegales Glücksspiel. © Pixabay/Pexels

Studie soll genaueres Bild des Schwarzmarkts schaffen

Die britische Glücksspielkommission (UKGC) [Link auf Englisch] führt derzeit ihre erste umfassende Studie zum Schwarzmarkt im Glücksspielsektor durch. Die Untersuchung habe das Ziel, die Überwachung illegaler Online-Angebote zu verbessern.

Die Studie, die im Frühjahr 2025 veröffentlicht werden soll, ziele darauf ab, durch die Analyse von Web Traffic- und Glücksspielverhaltensdaten unlizenzierte Websites zu identifizieren und deren Nutzung durch britische Verbraucher zu schätzen. Auch das finanzielle Ausmaß des Schwarzmarkts, das im September 2024 auf knapp 3,24 Milliarden Euro geschätzt [Link auf Englisch] wurde, solle durch die Untersuchung genauer bestimmt werden. Dazu sollen die Ausgaben der Nutzer solcher Websites erfasst werden.

Mit einem besseren Verständnis dafür, warum und wie Verbraucher auf nicht lizenzierte Glücksspiel-Websites zugreifen, können wir Wege aufzeigen, wie wir Daten nutzen können, um nicht lizenzierte Websites zu identifizieren und Schätzungen über deren Nutzung durch britische Verbraucher vorzunehmen.”Gambling Commission, Gambling Commission

Datenerhebung und konstantes Stören könnten Schlüssel zum Erfolg sein

Andrew Rhodes, CEO der UKGC, betonte derweil in einem Blogbeitrag [Link auf Englisch], dass die Kommission auch mithilfe der Studie verhindern wolle, dass Glücksspiel zu einer Quelle von Kriminalität werde. Der Schwarzmarkt sei darüber hinaus nicht nur eine Gefahr für Verbraucher, sondern beeinflusse auch die Wirtschaft negativ. Dies liege primär daran, dass illegale Anbieter keine Steuern zahlen würden und die legale Konkurrenz häufig unterbieten könnten. Genau deshalb sei es wichtig, den Schwarzmarkt konsequent zu stören, etwa durch das Entfernen von URLs aus Suchergebnissen oder das Blockieren von Zahlungen.

Der illegale Markt ist aus menschlicher Sicht schlecht, da er ein Risiko für die Verbraucher darstellt, insbesondere für gefährdete Spieler. Es ist unwahrscheinlich, dass er auf faire oder sichere Weise funktioniert. Er ist auch aus wirtschaftlicher Sicht bedenklich, da er keine Steuern zahlt und die legalen Unternehmen untergräbt.”Andrew Rhodes, CEO der UKGC Gambling Commission

Rhodes hob weiter die Bedeutung einer ausgewogenen Regulierung des legalen Glücksspielmarktes hervor. Eine Überregulierung könne schnell dazu führen, dass besonders Problemspieler zu illegalen Anbietern wechseln und damit völlig aus dem Griff des Staats und anderer Organisationen verschwinden könnten. Untersuchungen hätten gezeigt, dass viele Nutzer unlizenzierter Seiten zuvor von regulierten Anbietern ausgeschlossen worden seien oder auf der Suche nach Produkten seien, die im legalen Markt nicht angeboten würden. Dennoch sei es notwendig, gezielte Vorschriften zu erlassen. Die Zusammenarbeit mit Zahlungsanbietern, Suchmaschinen und globalen Regulierungsbehörden spiele eine zentrale Rolle in diesen Bemühungen.

Zukünftig auch Social Media im Fokus

In zukünftigen Studien solle der Fokus laut UKGC stärker auf potenzielle Kanäle gelegt werden, über die Spieler überhaupt erst zu illegalen Seiten gelangen. Dazu würden häufig verschlüsselte Messenger wie Telegram und WhatsApp zählen, aber auch Streaming-Plattformen wie Twitch.

Illegale Glücksspielangebote und Glücksspielsucht: Ein gefährlicher Kreislauf

Illegale Glücksspielangebote sind besonders riskant, da sie in der Regel keine Schutzmaßnahmen wie Einzahlungslimits oder Selbstsperren bieten. Spieler auf solchen Plattformen laufen Gefahr, schneller in ein problematisches Spielverhalten zu geraten, da die Mechanismen fehlen, die im regulierten Glücksspiel vorhanden sind, um Süchtigen zu helfen. Die fehlende Kontrolle über Auszahlungen, Transparenz und Spielsuchtprävention führt oft dazu, dass Spieler unbemerkt in eine Abhängigkeit rutschen. Besonders gefährlich ist die Anonymität, die illegale Plattformen bieten, da sie das Risiko des Kontrollverlusts und exzessiven Spielens noch verstärkt.

Laut des DHS Jahrbuchs Sucht 2023 liege der Anteil der Menschen mit problematischem Glücksspielverhalten in Deutschland bei etwa 1,3 % der Erwachsenen. Diese Zahl liegt bei Nutzern illegaler Glücksspielangebote sehr wahrscheinlich höher, da dort keine Schutzmechanismen vorhanden sind.

Um solche Kanäle ausheben zu können, soll auch mit legalen Anbietern kooperiert werden. Diesen soll ermöglicht werden, relevante Daten an die UKGC weiterzugeben.

Kampf gegen illegales Glücksspiel geht weiter

In Großbritannien wird schon seit geraumer Zeit versucht, illegales Glücksspiel zu bekämpfen und damit auch die Glücksspielsucht im Land in kontrollierbaren Bahnen zu halten. Derzeit sollen rund 1,65 Millionen Kinder in Großbritannien in Spielsucht-Haushalten leben. Unter anderem deshalb forderte etwa Labour-MP Alex Sobel den öffentlich-rechtlichen Sender Channel 4 zum Stopp der Glücksspielwerbung auf. In der Premier League wurde ein Verhaltenskodex für die Zusammenarbeit mit Sportwetten-Sponsoren aufgestellt.

Ein kürzlich eingeführtes Kreditkartenverbot für das Glücksspiel scheint derweil nicht den erhofften Erfolg erbracht zu haben. Die Maßnahme habe hauptsächlich Spielern mit geringeren Suchtproblemen geholfen, während sie wenig Einfluss auf das Verhalten von Personen mit moderaten bis schweren Glücksspielproblemen gehabt habe. Dass es auch anders geht, zeigt ein Beispiel aus der Schweiz. Dort scheinen sich Spielersperren positiv auf die Glücksspielsucht auszuwirken.

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