Sportministerkonferenz fordert schärfere Glücksspielgesetze zum Schutz von Amateursportlern in Deutschland

Am 7. und 8. November 2024 hat eine Sportministerkonferenz in München stattgefunden. Dabei ging es auch um Wetten auf Amateurfußballspiele, die von den Sportministern der Länder besonders aufgrund der möglichen Manipulationsgefahr für nicht vertretbar gehalten werden. Sie sehen zu viele Schlupflöcher bei ausländischen Wettanbietern und fordern schärfere Gesetze in Deutschland.

Offizielles Gruppenfoto von der Sportministerkonferenz 2024 in München

Auf der Sportministerkonferenz 2024 in München tauschten sich die Anwesenden auch über Sportwetten aus. © Bayerisches Innenministerium/Alexandra Beier

Ausländische Wettanbieter als Gefahr

Bei der zurückliegenden Sportministerkonferenz habe ein Schwerpunkt auf der Ideengenerierung zur systematischen Unterbindung von Sportwetten auf Amateurfußballspiele gelegen.

Dass Wetten auf Amateurspiele in Deutschland bereits verboten seien, gehe den Sportministern nicht weit genug, wie dem Beschluss zu entnehmen ist:

Die Integrität des hiesigen Sports ist gleichermaßen bei einer Teilnahme an diesen manipulationsanfälligen Wetten aus dem Ausland heraus gefährdet. […] Für einen integren Sport ist daher die Prüfung weiterer regulatorischer Anpassungen erforderlich. Beschluss der Sportministerkonferenz, Quelle: Bayerischer Rundfunk

Eine besondere Problematik gehe nach Meinung der Sportminister davon aus, dass Amateursportler empfänglicher für Wettmanipulation sein dürften, weil sie im Gegensatz zu Profisportlern wenig Geld mit dem Sport verdienen würden.

Anpassung des Glücksspielstaatsvertrages gefordert

Die Sportministerkonferenz habe die Innenminister der Länder dazu aufgefordert, eine Verschärfung des Glücksspielrechts in Deutschland zu prüfen. Eine Möglichkeit könne es sein, Wettanbietern nur noch dann eine Lizenz in Deutschland zu erteilen, wenn diese weltweit keine Wetten auf Amateursport anbieten würden.

Der Sportwetten-Anbieter Interwetten habe inzwischen Amateursport-Wetten gänzlich aus seinem Portfolio gestrichen. Dies sei aber freiwillig geschehen, was keine zukunftsfähige Basis darstellen würde. Stattdessen sei eine Verankerung im Glücksspielstaatsvertrag notwendig.

Bis dies möglich sei, habe die Sportministerkonferenz bereits die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) um Stellungnahme gebeten, ob diese schon jetzt intensiver gegen Wetten auf den Amateursport vorgehen könne.

Wird der Schwarzmarkt wieder übersehen?

Die Sportsenatoren der Länder scheinen sich auf schärfere Gesetze eingeschossen zu haben, um Wetten auf den Amateursport zu verhindern. Dabei gehe die Gefahr laut dem Deutschen Sportwettenverband (DSWV) viel mehr vom illegalen Schwarzmarkt aus.

Ein im August erschienene TV-Dokumentation des BR und NDR hatte die Thematik der Sportwetten auf den Amateurfußball unter dem Titel “Die Gier der Wettindustrie” beleuchtet. Darauf hat der DSWV mit Kritik reagiert, weil die Dokumentation die legale Branche in einem schlechten Licht erscheinen lasse.

Nachfrage nach Sportwetten auf Amateurfußball nimmt ab

Ohne konkrete Zahlen zu nennen, sei auf der Sportministerkonferenz davon berichtet worden, dass die Anzahl der abgegebenen Wetten auf Amateurfußball seit Veröffentlichung der TV-Dokumentation bereits zurückgegangen sei.

Ob dies an einem veränderten Verhalten der Wettenden, einem Rückgang des Angebotes durch die Buchmacher oder einer Sensibilisierung der Vereine liegen könnte, lässt sich nur spekulativ beantworten.

Da einer Studie der Universität Leipzig zufolge rund die Hälfte der Online-Glücksspielaktivitäten inzwischen auf dem unregulierten Schwarzmarkt stattfinden würden, dürfte die Messbarkeit des gesamten Wettaufkommens sehr schwierig sein.

Ähnliche Beiträge