Rückblick auf das deutsche Glücksspieljahr 2024: Was ist passiert und welche Entwicklungen sind 2025 zu erwarten?

Das Jahr 2024 war in Deutschland erneut von Veränderungen der Glücksspielbranche gekennzeichnet, die sowohl Anbieter als auch die Spieler betrafen. Die Redaktion von OnlineCasinosDeutschland.com lässt die wesentlichen Entwicklungen der vergangenen 12 Monate nochmals Revue passieren und prognostiziert, was die Branche im neuen Jahr bewegen wird.

Symbolhafte Darstellung des Jahreswechsels mit Glücksspiel-Motiven

Die Glücksspielbranche in Deutschland hat sich im Jahr 2024 wieder einmal verändert (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

GGL intensiviert ihre Arbeit

Im Jahr 2024 ist die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) noch aktiver als im Vorjahr an die Öffentlichkeit getreten und hat dem illegalen und problematischen Glücksspiel den Kampf angesagt. Nachdem die GGL im letzten Jahr eher damit beschäftigt gewesen sei, Lizenzen an legale Anbieter zu verteilen, nehme sie jetzt stärker ihre Aufgabe als Kontrollinstanz wahr.

Screenshot vom Hinweisportal der GGL

Über 1.500 Meldungen sind auf dem Hinweisportal der GGL seit 2023 eingegangen. © GGL

Im Laufe des Jahres wurde bekannt, dass das bereits 2023 eingerichtete Hinweisportal zur Meldung illegaler Glücksspielanbieter inzwischen rege benutzt werde. Darüber hinaus sei die GGL auch aktiv gegen illegale Glücksspielwerbung aus dem Ausland vorgegangen.

Die GGL habe im ablaufenden Jahr zudem betont, dass hoher Forschungsbedarf im Zusammenhang mit dem Glücksspiel bestehe. Nachdem bisherige Studien oft kritisiert worden seien, habe die GGL mehr Budget für die Forschung zur Verfügung gestellt. Auch die Deutsche Stiftung Glücksspielforschung habe im Laufe des Jahres ihre Arbeit aufgenommen.

Nach wie vor erklären Experten jedoch, dass die GGL mit zu wenig Mitteln ausgestattet sei, um insbesondere die Strafverfolgung von Glücksspielanbietern aus dem Ausland anzugehen. Die Innenminister der Länder haben daher angeregt, eine bundesweit tätige Schwerpunktstaatsanwaltschaft in räumlicher und sachlicher Nähe zur GGL zu etablieren.

Klagen gegen Sportwetten-Verluste spitzen sich zu

Mit großer Spannung wurden im Jahr 2024 laufende Verfahren beobachtet, bei denen Sportwetten-Anbieter von Glücksspielern verklagt wurden, die angaben, vor 2021 Geld bei Wetten verloren zu haben.

Vor 2021 gab es noch keine einheitliche deutsche Glücksspiellizenz, sodass einige Rechtsexperten damit argumentieren, dass Verträge zwischen Sportwetten-Anbietern und Spielern nichtig seien und rückabgewickelt werden müssten.

Sportwetten-Anbieter lassen Verhandlungen platzen

Oft seien die Verfahren in unteren Instanzen entschieden worden. Spätestens, wenn der Bundesgerichtshof (BGH) eingeschaltet werden sollte, hätten viele Sportwetten-Anbieter die Verhandlung platzen lassen. Einige Experten sollen darin eine Strategie der Anbieter gesehen haben, Zeit zu gewinnen und ein höchstrichterliches Grundsatzurteil zu vermeiden, das eine Klagewelle hätte auslösen können.

Doch während die Sportwetten-Anbieter entweder die Verurteilungen unterer Instanzen akzeptiert hätten oder sich, bevor der Fall vor dem BGH verhandelt wird, mit den Klagenden hätten einigen können, sei es im Fall Tipico gegen Gamesright anders gelaufen.

Tipico gegen Gamesright als Präzedenzfall?

Symbolhafte Darstellung des bevorstehenden EuGH-Urteils zu Sportwetten

Der EuGH wird entscheiden, ob Tipico Verluste eines Spielers erstatten muss (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Der Prozessfinanzierer Gamesright habe einen Mandanten vertreten, der 3.719,26 € von Tipico gefordert habe. Allerdings habe das Landgericht Ulm seinerzeit die Forderung zurückgewiesen, weshalb Gamesright eine Entscheidung des BGH habe erwirken wollen.

Nachdem es zu keiner außergerichtlichen Einigung zwischen Tipico und Gamesright gekommen sei, habe schließlich eine Verhandlung vor dem BGH stattgefunden. Dieser habe sich jedoch nicht imstande gesehen, ein Urteil zu fällen und habe daher den Europäischen Gerichtshof (EuGH) angerufen. Dieser hat bisher noch nicht in der Sache entschieden.

Somit wird zum Jahreswechsel 2024/25 nicht geklärt sein, ob Sportwetten-Anbieter ohne eine deutsche Lizenz vor 2021 illegal tätig waren. Die Anbieter argumentieren damit, dass das Fehlen einer Lizenzierungsmöglichkeit ein unionsrechtwidriges Wettbewerbshindernis dargestellt hätte. Daher hätten sich die international ansässigen Wettanbieter auf die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU berufen.

Illegales Glücksspiel legt weiter zu

Das illegale Glücksspiel in Deutschland hat auch 2024 weiter zugelegt. Sowohl von einzelnen Bundesländern als auch deutschlandweit, seien teilweise alarmierende Zahlen gemeldet worden.

Als ein Faktor für das Wachsen des Schwarzmarktes werde die Verschärfung der Bedingungen für legale Spielhallen genannt. Die vielerorts geplante Erhöhung der Vergnügungssteuer könnte noch mehr Standorte zur Geschäftsaufgabe zwingen und den Weg für ein größeres illegales Angebot schaffen.

Dass das verbotene Glücksspiel im Internet ebenfalls auf dem Vormarsch sei, zeige sich in geringeren Steuereinnahmen aus virtuellen Automatenspiel. Damit bestätigt sich das Bild, das eine Studie der Universität Leipzig bereits Ende 2023 gezeichnet hatte.

Bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels fehle es laut Aussagen der Polizei an qualifizierten Personal. Kritisch werde auch die von Justizminister Marco Buschmann (FDP) geplante Entkriminalisierung des illegalen Glücksspiels. Eine derartige Gesetzesänderung würde die Ermittlungsarbeiten erschweren.

Spielbanken mit Rekordumsatz – aber Gegenwind für Merkur

Foto von Paul Gauselmann an einem Schreibtisch

Paul Gauselmann tritt nach 67 Jahren von seinen Positionen in der Merkur Group zurück. © Wikipedia

Anders als in vielen Spielhallen, scheint sich das Geschäft in Deutschlands Spielbanken gut zu entwickeln. Im Laufe des Jahres wurde bekannt, dass die Casinos in Deutschland 2023 einen Rekordumsatz erwirtschaften konnten.

Einen großen Anteil daran dürfte das Unternehmen Merkur Group haben. Die umsatzstärkste Spielbank Deutschlands, das Merkur Casino Duisburg, ist Teil der Unternehmensgruppe. Insgesamt betreibt das Unternehmen acht Spielbanken in Deutschland und hat 2024 die Grundlagen für eine starke Expansion gelegt.

Allerdings hatte die Merkur Group im Jahr 2024 auch mit Gegenwind zu kämpfen. Zunächst stemmten sich Umweltschützer vom BUND gegen das neue geplante Casino in Siegburg, aber inzwischen schreitet der Bau voran. Am Eröffnungstermin im Laufe des Jahres 2025 scheint Merkur festhalten zu können.

Bereits Anfang 2024 habe die Merkur Group zudem die Ausschreibung als Betreiber der zehn niedersächsischen Spielbanken gewonnen. Auch hier habe es Bedenken gegeben. Doch die Merkur Group habe erklärt, dass die Arbeitsplätze sicher seien und die Standorte weiterhin gefördert würden.

Im kommenden Jahr könnten demnach viele Herausforderungen auf das Unternehmen zukommen. Eine davon dürfte der Generationswechsel an der Spitze sein. Der Visionär und Unternehmensgründer Paul Gauselmann hat sich mit 90 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Unter anderem werde sein Sohn Michael Gauselmann die Geschicke der Firma in Zukunft leiten.

Bundesländer planen Alleingänge im Glücksspiel

DOCV-Geschäftsführerin Julia Lensing hat bereits im letzten Jahr gefordert, die Regulierung von klassischen Tischspielen wie Baccarat, Blackjack oder Roulette zu überdenken, um dem illegalen Angebot im Internet entgegenzuwirken.

Dieser Idee scheinen die Bayerischen Spielbanken gefolgt zu sein, die ihr Angebot für bayerische Bürger ins Internet gebracht haben. Auch Schleswig-Holstein plant die Vergabe von Online-Casino-Lizenzen, möchte dafür aber scheinbar private Anbieter hinzuziehen, die parallel zu den stationären Spielbanken des Landes operieren.

Die Politiker in Hessen haben ebenfalls Pläne für ein eigenes Online Casino entwickelt und sich darüber hinaus allgemein für eine Stärkung des legalen Glücksspiels stark gemacht. Dabei hätten sie auch angekündigt, notfalls auf eigenständige Weise den Glücksspielstaatsvertrag ab 2028 weiterzuführen, sollten andere Bundesländer aussteigen wollen.

Wetten auf Amateursport werden kritisiert

Offizielles Gruppenfoto von der Sportministerkonferenz 2024 in München

Auf der Sportministerkonferenz 2024 in München beschlossen die Anwesenden ein scharfes Vorgehen gegen Amateursport-Wetten. © Bayerisches Innenministerium/Alexandra Beier

Zum Ende des Jahres veröffentlichte der Bayerische Rundfunk einen Dokumentarfilm zu Sportwetten auf Amateurspiele, die in Deutschland bei illegalen Anbietern möglich seien. Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) habe jedoch die Darstellung der Wettanbieter kritisiert und klargestellt, dass es sich dabei um Praktiken von Schwarzmarkt-Anbietern handle.

Auf der Sportministerkonferenz im November 2024 sei ein schärferes Vorgehen gegen Amateursport-Wetten gefordert worden. Insbesondere hätten die Minister angeregt, Lizenzen an Buchmacher in Deutschland nur noch zu vergeben, wenn diese weltweit auf Amateursport-Wetten verzichten würden.

Das Thema sei an die Innenminister-Konferenz weitergereicht worden, die Anfang Dezember sogar noch weitreichendere Konsequenzen gefordert hätten. Es scheint also, dass Deutschland in Bezug auf illegale Sportwetten eine kompromisslose Haltung aufbauen wolle.

Fazit: Die Glücksspielbranche steht vor Herausforderungen!

Es lässt sich nicht abstreiten, dass das Jahr 2024 nicht nur von Erfolgsmeldungen geprägt war, sondern dass die Glücksspielbranche auch vor zahlreichen Herausforderungen steht. Insbesondere die Bekämpfung des illegalen Marktes wird mit Sicherheit ein großes Thema bleiben.

Mit jedem weiteren Jahr rückt zudem die Evaluierung und damit die mögliche Verlängerung des Glücksspielstaatsvertrages näher. Der Auftrag des Glücksspielstaatsvertrages, das legale Glücksspiel zu stärken, scheint in Teilen noch nicht erfüllt zu sein.

Zwischen Branchenvertretern, Forschern und Politikern scheint es derzeit noch Meinungsdifferenzen zu geben. Es scheint nötig, einen Konsens zu finden, um den Kampf gegen das illegale Glücksspiel mit vereinten Kräften im Jahr 2025 anzugehen.

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